Wie regelmäßige Leser meines Blog wissen, komme ich aus der Markt- und Meinungsforschung. Genau genommen habe ich dort 27 Jahre lang verbracht, in einem der bekanntesten Institute Österreichs. Mein Hauptgebiet? Die Wahlforschung – ein spannendes und zugleich stressiges Gebiet.
Meine Vergangenheit verbindet mich mit Eva Peters von Onlinekurse-Kompass. Auch sie war mal Marktforscherin und engagiert sich heute im Bereich Online-Business. Nach wie vor kann Eva jedoch sehr gute Fragen stellen 😉 Und so lautet ihre Frage, die sie an uns „Online-Unternehmer“ gestellt hat: wie sieht es mit unserer Kreativität in der Selbständigkeit aus?
Sie hat in ihrer aktuellen Blogparade dazu aufgerufen, uns mal über unsere Kreativität Gedanken zu machen. Da mache ich gerne mit und möchte das gemeinsame Thema Marktforschung und Analyse in Zusammenhang mit Kreativität beleuchten.
Ein Widerspruch? Ich weiß, bei den Begriffen Marktforschung und Analyse denkt man wohl zuerst an harte Zahlen, Daten und Fakten und dass diese so rein gar nichts mit Kreativität zu tun haben.
Auf den ersten Blick vielleicht ein Widerspruch, aber: Analyse unterstützt die Kreativität! Wir können und sollen kreativ in unserem Business sein, welche Ideen jedoch funktionieren und welche eher nicht, zeigt uns erst die Analyse. Ebenso steht die Analyse zu Beginn, damit wir eben überhaupt Ideen entwickeln können.
Und seien wir ehrlich: Ohne Kreativität gibt es keine Ideen und Innovationen und ohne Ideen und Innovationen gibt es kein erfolgreiches Unternehmen. So ist aus meiner Sicht Kreativität im eigenen Business unabkömmlich.
Ich selbst denke, dass wir in 5 Schritten unser Online-Business zum Erfolg führen können. Und jeder dieser Schritte enthält ein oder mehrere Stücke an Kreativität. Aber sehen wir uns das mal genauer an:
1. Kreativität in der Analyse?
Ich starte bei meinen KundInnen immer mit der Analyse von Markt, Mitbewerb und vor allem der eigenen Zielgruppe. Warum? Weil die Analyse zeigt, wohin die Reise geht. Wie ich meine Positionierung finde und vor allem, was meine Zielgruppe eigentlich will. Das ist eben nicht unbedingt immer das, was ich selbst will …
Bereits bei der Analyse gibt es kreative Ansatzpunkte. Einerseits indem ich mir überlegen muss, was ich die eigene Zielgruppe überhaupt fragen soll. Andererseits vor allem: wie finde ich meine potenzielle Zielgruppe, die mir Antworten auf meine Fragen überhaupt geben kann. Dies ist vor allem essenziell, wenn es um eine kleine Zielgruppe bzw. Nische geht.
Dies gilt nicht nur für kleinere Unternehmen mit wenig bis gar keinem Budget für Marktforschung, sondern ebenso für große Studien, die von Institutionen und großen Konzernen mit viel Marktforschungs-Budget durchgeführt werden.
Die Fragen dann richtig zu stellen, die Befragung selbst und Auswertung ist reines Handwerk und hat wenig mit Kreativität zu tun. Die Ergebnisse jedoch müssen richtig interpretiert werden, sonst macht die ganze Analyse keinen Sinn. Und die Daten zu lesen und zu interpretieren, kann zu manch kreativen Schüben führen.
Es gibt die bekannte Aussage von Henry Ford „hätte ich die Leute gefragt, so hätten sie gesagt, ich will ein schnelleres Pferd“. Und damit hat er recht. Die Leute kannten noch kein Auto, aber sie wollten eben „etwas Schnelleres“. Kreativ ist es durchaus, dann eben ein Auto zu bauen.
2. Kreative Angebote entwickeln
Aus der Analyse heraus entwickle ich gemeinsam mit KundInnen Angebote, die ihre Zielgruppe tatsächlich will. Und hier kommt viel Kreativität ins Spiel. Wobei die Analyse hier unterstützend wirkt!
Bei der Angebotsentwicklung geht es im ersten Schritt tatsächlich um die Ideenentwicklung, immer mit Blick auf die Ergebnisse der Analyse und den Wünschen der eigenen Zielgruppe.
Dabei bleibt es meist nicht nur bei einem Angebot, sondern es geht um eine Vielzahl an Ideen, um daraus dann die „richtige“ auszuwählen. Die richtige? Ja, du solltest dann nämlich wieder messen, welches Angebot bei deiner Zielgruppe am besten ankommt, wo dein Angebot noch nicht richtig rund ist und du es verbessern musst. Wir entwickeln also gemeinsam ein Geschäftsmodell, das zu deiner Zielgruppe, zu deinem Business und zu dir passt.
In diesem Teil wechseln wir ständig zwischen Kreativität und Analyse. Eines ohne dem anderen geht nicht.
Ganz ehrlich: dieser Part ist derjenige, der mir in meinem eigenen Business am meisten Spaß macht. Warum? Weil hier eben viel an Kreativität abverlangt wird.
3. Kreatives Online-Marketing
Im Gegensatz zur Analyse denkt beim Begriff Marketing jeder sofort an Kreativität, an Werbespots, lustige Postings, Bilder, Texte und einiges mehr. Lauter kreative Prozesse.
Das stimmt! In diesem Bereich geht es tatsächlich darum, kreative Ideen für das Marketing zu entwickeln und auch umzusetzen.
Jedoch, muss ich auch in diesem Punkt auf die Analyse als Co-Partner hinweisen. Allzu oft wird vergessen, dass Marketing eben nicht nur kreative Aspekte enthält, sondern sehr viel mit Zahlen zu tun hat. Viele kreative Postings zu verfassen z.B. für Social Media kann zwar Spaß machen, birgt jedoch auch die Gefahr, dass wir uns verzetteln und nicht immer das tun, was zielführend wäre.
So unterstützt uns auch beim Marketing, oder vor allem im Marketing, die Analyse. Sie zeigt uns welche Maßnahmen zum Ziel führen und welche nicht. So kann z.B. die Analyse sehr wohl aufzeigen welche Social Media Kanäle wir nutzen und welche wir wiederum links liegen lassen sollten, weil sie uns nicht zum Ziel führen oder einfach weil unsere Zielgruppe eben andere Kanäle verwendet.
4. Kreative Kundengewinnung
Die Kundengewinnung beginnt genau genommen mit der Gewinnung von Newletter-AbonnentInnen. Damit sich jemand in einen Newsletter einträgt benötigt man ein Freebie bzw. sogenannten Leadmagneten. D.h. ein kostenloses Angebot.
Dazu gibt es sehr viele Möglichkeiten und bei der Entwicklung eines Leadmagneten ist auf jeden Fall Kreativität gefragt. Was kannst du anders machen? Du willst ja schließlich nicht das 1001 Freebie erstellen, das es in einer ähnlichen Form bereits gibt. Frage dich daher: Was benötigt deine Zielgruppe? Auch hier lohnt sich ein Blick auf die zuvor durchgeführte Analyse.
Dein Verkaufsweg selbst sollte kreativ sein! Sei es, indem du ein Webinar machst, eine Challenge, eine E-Mail Sequenz oder dir eben ganz andere Wege zur Kundengewinnung ausdenkst. All diese Wege können durch neue Ideen bereichert werden und somit zu mehr Erfolg führen.
Mein klares Plädoyer sowohl für den Leadmagneten als auch den Verkaufsweg ist: mach es anders! Überlege dir andere Wege und mach etwas, das deine potenziellen KundInnen nicht bereits 1000-fach gesehen haben. Steche aus der Masse hervor.
Damit dies gelingt, ist Kreativität gefragt. Auch, wenn du z.B. eine Challenge veranstalten willst: was sind die Inhalte? Wie wirst du die Challenge durchführen? Welche Formate wird es geben? Was könntest du anders machen?
5. Kreatives Monitoring
Ok, zum Schluss geht es bei mir wieder um Zahlen, Daten, Fakten. Aber auch hier ist Kreativität gefragt im Sinne von welche Zahlen machen Sinn und welche nicht?
Zahlenfriedhöfe zu produzieren, die später nicht genutzt werden, sind reine Zeitverschwendung. Es geht darum die richtigen Zahlen zu finden, die dir helfen dein Business zu steuern!
Und da schließt sich der Kreis und wir sind wieder bei der Interpretation der Zahlen angelangt: wenn ich z.B. sehe, dass ich (zu) wenige BesucherInnen auf meiner Webseite habe, dann werde ich mir kreative Wege überlegen müssen, um diese Ergebnisse zu verbessern.
Fazit
Auf den ersten Blick wirken Zahlen, Daten, Fakten, d.h. Analyse, immer etwas abstrakt und so gar nicht kreativ. Kreativität gemeinsam mit Analyse kann jedoch zum Dream-Team avancieren!
Und seien wir ehrlich: kreative Ideen zu entwickeln ist doch der Teil unserer Arbeit, der am meisten Spaß macht, oder? Lass dir dabei durch die Analyse deiner eigenen Zahlen in deiner Kreativität unterstützten.
Herzlichst, deine
Karin
PS Wie sieht es mit der Kreativität in deinem Business aus?
PPS Ich konnte dich überzeugen, dass Analyse und das Ding mit den Zahlen, Daten, Fakten gar nicht so laaangweilig ist? Dann starte damit mit deinen Zahlen und Daten im Business zu arbeiten. Wie? Kannst du hier nachlesen.
4 Kommentare
interessanter Artikel. Um aus der Masse hervorzustechen, ja, da braucht es wirklich gute Ideen. Nicht so leicht, aber das wäre ja sonst auch langweilig. Na, ich werd es mal versuchen ...
Liebe Grüße
Florian von https://freelancers-tales.de/" rel="nofollow">Freelancer's Tales
danke! :-) Nicht leicht, vielleicht. Aber wie du richtig schreibst: sonst wäre es auch langweilig und genau das ist die richtige Einstellung, um auch mal Ideen außerhalb des Tellerrands zu finden :-)
Viel Erfolg und lieben Gruß
Karin
vielen Dank für diese Perspektive auf das Kreative in dem angeblich so trockenem Bereich der Analyse. Ja, wir beiden Marktforscherinnen haben schon einige kreative Lösungen gefunden, zB Kundenfragen in Fragen zu zaubern, die relevante Antworten der Zielgruppe liefern. Und eben nicht schnellere Pferde.
Danke fürs Mitmachen bei der Blogparade!
herzlichst
Eva
danke nochmals für die Idee und Initiative zur Blogparade! Bin schon auf die anderen Beiträge gespannt.
Lieben Gruß
Karin
Was denkst du?