Alle reden von Big Data, KI und AI. Als Einzelunternehmer kann man sich da schnell einmal denken „das ist doch nur etwas für die Großen dieser Welt“ und schnell einmal verwirrt sein.
Ich kann dich aber trösten: so geht es nicht nur dir als Einzelunternehmer, sondern auch vielen sogenannten Großen dieser Welt. Zu Beginn, als der Begriff Big Data aufgekommen ist, waren ebenso viele große Unternehmen und Institutionen, mit denen ich damals zu tun hatte, geradezu eingeschüchtert von Big Data und gleichzeitig getrieben vom Gedanken „wir müssen das auch machen“.
Mich wundern diese Reaktionen nicht. Wie so oft, vor allem im Marketing, wird sehr gerne mit hochtrabenden Begriffen herumgeworfen, die sich bei näherer Betrachtung als gar nicht so kompliziert erweisen. Wenn du die Gelegenheit hast, dann nimm bitte unbedingt einmal bei einem Marketing-Meeting eines größeren Unternehmens teil.
Zu Beginn wirst du dir vielleicht denken „ich verstehe nur Bahnhof“, aber es gibt einen kleinen Trick: frag bei der Gelegenheit einfach nach, ob man dir das soeben Gesagte in einfachen Worten erklären kann. Du wirst dich wundern, weil die meisten in diesen Runden es eben nicht können oder mit noch mehr „trendigen“ Schlagwörtern um sich werfen. Und sollte sich doch jemand finden, der dir den Inhalt in einfachen Worten wiedergeben kann, dann wirst du schnell merken, dass die zuvor verschwurbelt vorgebrachten Strategien so gar nicht schwierig und kompliziert zu verstehen sind.
Und genau deswegen möchte ich heute mit ein paar Begriffen aus der Zahlen- und Analysewelt aufräumen, die immer wieder herumschwirren und viele Einzelunternehmer denken lassen, dass Big Data und ähnliche Ansätze für sie nicht geeignet sind.
Big Data für Einzelunternehmer, ja geht das?
Von Big Data spricht man vereinfacht gesagt, wenn eine große Anzahl an Daten vorhanden ist und diese meist in einer unstrukturierten Weise vorliegen.
Klingt noch immer kompliziert? Hier ein einfaches Beispiel von Daten mit denen du vermutlich fast täglich zu tun hast: Social Media Postings. Es gibt sehr viel davon und sie liegen in Textform auf.
Sobald „Daten“ in Textform vorliegen, spricht man von unstrukturierten Daten. Strukturiert wären z.B. Datentabellen, wie du sie aus Excel und anderen Programmen kennst, wo die Daten – meist in Zahlenform – in Reih und Glied, sprich Tabellen, vor uns liegen.
Früher waren solche unstrukturierte Daten tatsächlich ein Problem, weil sie viel mehr Auswertungsschritte und -aufwand mit sich gezogen haben. Heute liefern uns eine Menge an Tools und auch die Social Media Plattform-Betreiber selbst eine Vielzahl an Daten von den jeweiligen Plattformen. Sie sind also für jeden von uns, zumindest für die eigenen Daten, vorhanden.
Und schon kannst du selbst als Einzelunternehmer oder auch kleines Unternehmen in die Welt von Big Data eintauchen.
Ich weiß schon, das ist nun eine vereinfachte Darstellung und es gibt heute tatsächlich viele weitere Anwendungen, die fernab von unserem Einzelunternehmer-Verständnis liegen und auf Big Data Analytics zurückgreifen.
Dennoch: lass dich nicht einschüchtern von Marketingkauderwelsch, auch du als Einzelunternehmer nutzt vermutlich bereits Big Data.
Der Vorteil von Big Data gerade für Einzelunternehmer
Natürlich kann man sich als Einzelunternehmer denken „jetzt muss ich mich auch noch mit Big Data, KI und AI und was weiß ich herumschlagen“. Müssen tust du generell gar nichts 😉
Aber wie immer, wenn es um Daten geht, kannst du auch als Einzelunternehmer hohen Nutzen aus Daten ziehen, indem du nämlich von deinen Daten lernst, in deinem Business Daten misst und daraus Maßnahmen ableitest.
Und genau hier liegt auch der Vorteil von Big Data für Einzelunternehmer.
Wenn wir nämlich von Big Data reden, so geht es immer um bereits vorhandene Daten, d.h. die bereits in irgendeiner Form vorliegen. So auch z.B. die „Daten“ aus Social Media Postings.
Letztere musst du nicht erst extra aufwendig erheben (das wären übrigens sogenannte Primärdaten), das würde die Sache nämlich schlicht und einfach teuer machen. Sondern du greifst bei Big Data auf bereits vorhandene Daten zurück (heißen dann genau genommen sekundärstatistische Daten).
Auch Daten zu deiner Webseite liegen bereits vor, d.h. wieviele Leute deine Webseite besuchen, woher sie kommen, was sie suchen etc. Webseite-Daten sind zwar meist nicht Big Data, weil erstens hast du vermutlich nicht Millionen an Besuchern und zweitens liegen diese Daten in strukturierter Form vor, d.h. in Form von Zahlen.
Profitiere daher als Einzelunternehmer von Daten, die bereits vorliegen und die du nicht erst erheben musst!
Der Unterschied zwischen Analyse und Analytics
Somit wären wir auch schon beim Unterschied zwischen Analyse und Analytics. Auch diese Begriffe führen wie Big Data häufig zur Verwirrung. Und nein, Analyse ist nicht die deutsche Übersetzung von Analytics 😉
Genau genommen ist es s0: die Analyse beschäftigt sich mit vergangenen Daten, also das was war. Analytics beschreibt hingegen künftige Daten, es geht also um Prognosen. z.B. wie wird sich die Anzahl deiner Newsletter-Abonnenten entwickeln, wenn du Maßnahme xy setzt.
Mittlerweile ist das aber nur mehr eine rein wissenschaftliche Unterscheidung. Im Sprachgebrauch hat sich, nicht zuletzt weil aus dem amerikanischen Raum kommend, Analytics durchgesetzt.
Dennoch ist in der Interpretation der Unterschied zwischen Analyse und Analytics zu beachten. Big Data wird übrigens in beiden Bereichen verwendet. Also auch für dich als Einzelunternehmer anwendbar.
Der Unterschied zwischen Statistiken und Targeting
Häufig wird Big Data, Analyse und Analytics mit Targeting gleichgesetzt, nicht zuletzt aufgrund der Sensibilisierung gegenüber Datenschutzthemen. Letzteres finde ich persönlich auch gut und wichtig, jedoch ist es umso wichtiger hier die Unterschiede aufzuzeigen.
Big Data, Analyse (z.B. in Form von klassischen Umfragen) oder auch Analytics stellen Statistiken dar. Die Daten liegen im Regelfall in anonymisierter Form vor! Und das reicht auch vollkommen aus.
In keinem dieser drei Bereiche geht es darum, was Fr. Müller oder Fr. Maier im Einzelnen gesagt, gemeint, geklickt oder was auch immer haben. Es geht um aggregierte, d.h. zusammengefasste Daten. Wie z.B. bei Statistiken rund um deine Webseite oder deiner Social Media Kanäle. Dennoch helfen dir genau diese Daten weiter, Entscheidungen zu treffen und auf „alle“ umzulegen.
Targeting auf der anderen Seite wären Verfahren, die genau „mitbeobachten“ wer z.B. auf deiner Webseite war und diese Personen können dann gezielt angesprochen werden. Aber, wie gesagt, andere Baustelle 😉
Fazit
Ich hoffe, dass ich in diesem Beitrag einige Begriffe klarstellen konnte. Lass dich daher nicht einschüchtern von hochtrabenden Begriffen, sei dies nun Big Data oder auch andere. Nutze lieber die Daten, die bereits vorhanden sind, um dein Business voranzubringen.
Herzlichst, deine
Karin
PS Wenn du tiefer in das Thema Analytics einsteigen willst, dann lass uns mal darüber quatschen 😉
Wenn du noch mehr zum Thema Marketing lesen willst (garantiert ohne Marketing-Kauderwelsch), dann habe ich für dich hier eine Übersichtsseite mit allen bisher erschienenen Beiträgen.
Noch keine Kommentare vorhanden
Was denkst du?