Vom regionalem zum internationalem Markt im Online-Business

Vom regionalem zum internationalem Markt im Online-Business

Karin Cvrtila
von Karin Cvrtila

Regional liegt in den letzten Jahren im Trend, so überraschend ist auch nicht. 

Man denke nur an den Lebensmittelbereich: hier ist schon lange „regional“ ein Trend, ich würde sogar sagen mittlerweile eine etablierte Einstellung, eben Lebensmittel aus der Region zu kaufen und Lebensmittel eben nicht 1000 an Kilometern durch die Weltgeschichte reisen zu lassen.

In den Jahren der Pandemie-Krise gab es auch sicher einen Trend hin zum „regionalen“ Urlaub, auch wenn sich in diesem Fall das regional auf Europa ausdehnt – mal abgesehen vom Urlaub auf Balkonien.

Aber wie ist das eigentlich mit klassischen Dienstleistungen? Gibt es hier einen Trend zu regional?

Ich behaupte „nein, gibt es nicht, ganz im Gegenteil“. Dienstleistungen werden zunehmend international angeboten, und zwar nicht erst seit der Pandemie, sondern auch davor aufgrund der Digitalisierung und der damit einhergehenden Möglichkeiten.

Dennoch sehe ich immer wieder Unternehmen, die ihre Dienstleistungen eben nach wie vor nur regional anbieten und es sind gar nicht so wenige. Seien dies klassische Berater, Coaches, Trainer und viele andere aus ähnlichen Branchen.

Und hier ergeben sich, aus meiner Sicht, Chancen, die nach wie vor häufig unterschätzt werden und schlicht und einfach liegen gelassen werden. 

Bevor man jedoch ernsthaft über das tätig werden auf einem internationalen Markt nachdenkt, ist einiges zu klären.

Wir müssen uns nämlich zuerst die Frage stellen: auf welchen Märkten bin ich tatsächlich tätig? 

Ob du nämlich auf einem regionalen oder eben internationalen Markt tätig bist, hat nicht zuletzt starke Auswirkungen auf dein Marketing. Du kannst international eben nicht gleich agieren, wie wenn du „nur“ regional tätig bist. Und dasselbe gilt auch vica versa.

Was ist ein internationaler Markt im Dienstleistungsbereich?

Regional ist ein Unternehmen tätig, wenn ich darauf bedacht bin in meiner unmittelbaren Region Kunden zu gewinnen, die dann meist zu mir ins Geschäft, Praxis, Büro oder Ordination kommen sollen.

Ein internationaler Markt bedeutet in der „alten“ Definition meist eine Definition nach Ländern. Im Online-Business gibt es aber keine nationalen Grenzen, wenn man so will (lassen wir mal die steuerlichen Aspekte beiseite), sondern der eigene Markt wird nur durch ein Merkmal geprägt: die Sprache!

D.h. wenn wir im Online-Business unterwegs sind, dann sind wir häufig (im deutschsprachigen Raum) in der sogenannten DACH-Region aktiv, d.h. Deutschland, Österreich und Schweiz. 

Das stimmt aber nicht so ganz, weil eigentlich sind wir eben meist nicht in der gesamten Schweiz tätig und hinzukommt, dass ja grundsätzlich auch zum Beispiel jemand aus Südamerika bei uns eine Online-Beratung, Kurs etc. buchen könnte. Solange er/sie eben deutsch spricht. Ich habe einige solcher KundInnen und ich kann dir sagen, das ist gar nicht so ungewöhnlich 😊

So ist dann auch die Verlockung manchmal recht hoch, einfach auf mehreren Sprachen und somit mehreren Ländern tätig zu werden, besonders, wenn du selbst mehrsprachig bist.

Überlegt habe ich mir das selbst mit meinem Beratungs-Business auch schon, und zwar, weil ich ja eben auch Kroatisch kann, meine Leistungen auf den kroatischen Markt bzw. den slowenischen/bosnischen/serbischen Markt auszudehnen. 

Getan habe ich es auch mit TILA Workation 😉 Allerdings im Tourismus-Bereich, der sowieso immer ein internationaler Markt ist!

Aber wir reden hier heute über den Dienstleistungs-Bereich und hier bin ich wieder von der Idee "international" tätig zu werden abgekommen, warum? Nun, lese weiter

3 Punkte, die auf einem internationalen Markt zu beachten sind

Bevor du auf anderen Märkten tätig wirst und somit noch eine zusätzliche Sprache hinzunimmst, gehe bitte in dich und überlege sehr gut, welche Auswirkungen dies haben könnte und haben wird. 

Und ja, bitte überlege gründlich, ohne gleich die Dollarzeichen in den Augen zu haben.

Das Naheliegendste wäre, die eigenen Leistungen auf den englischsprachigen Markt auszudehnen.

Warum? Weil der englischsprachige Markt nun mal ein riesiger ist und man kann auch ruhig sagen ein weltweiter Markt. Und wenn man zusätzlich noch einen Blick an all die amerikanischen Marketer wirft, ok dann kommen doch auch ganz schnell die Dollarzeichen in die Augen 😉

Es gibt nur leider 3 Haken an der Geschichte, die man zuvor eben gut durchdenken sollte:

1. Internationaler Markt: Mitbewerb höher

Ein Punkt, der sehr häufig übersehen wird, ist: größerer Markt = höherer Mitbewerb.

Hier lassen wir uns ja häufig von Zahlen von Marketern, hauptsächlich aus den USA, blenden, die über Listen mit ein paar hunderttausend Newsletter-Abonnenten verfügen, zig-tausende Follower haben etc.

Das heißt aber auch, dass der Mitbewerb eben größer ist und so „tralala“ mal in einen neuen Markt einzusteigen, geht eben nicht über Nacht.

Du brauchst dafür einen langen Atem und eben Ausdauer! Die Situation ist durchaus mit der Gründung eines vollkommen neuen Unternehmens vergleichbar – zumindest hinsichtlich deines Marketings.

2. Internationaler Markt: Preisbestimmung

Ist die Kaufkraft auf jedem Markt gleich hoch? Nein, leider nicht. 

Du wirst aber, auch wenn nun viele aufschreien mögen, auf die finanziellen Möglichkeiten deiner potenziellen Kunden achten müssen. D.h. du kannst ev. nicht in jedem Land dieselben Preise aufrufen. Bzw. kannst du schon, aber du wirst keine Kunden finden.

Gleichzeitig aber wirst du nicht unterschiedliche Preise anbieten können. Kann man machen, ich rate aber davon ab! 

Vor allem Dienstleistungen sind vergleichbar und dann erkläre bitte einem Kunden, und ich bin eine klare Verfechterin von transparentem Vorgehen und transparenter Kommunikation, warum du in jedem Land andere Preise ansetzt – fällt dir eine glaubwürdige und nachvollziehbare Argumentation ein? Eben.

3. Internationaler Markt: Aufwand

Natürlich kannst du dir nun denken „aber Moment, ich habe ja schon einen Blog, tausende an Postings etc, da kann ich das doch einfach noch ins Englische (oder jede andere Sprache übersetzen) und los geht es“.

Nun ja, mit „einfach“ ist das so eine Sache. Deinen gesamten Blog, all deine Angebote etc. in eine andere Sprache zu übersetzen kostet enorm viel Aufwand. Ebenso dein Online-Business danach immer zweisprachig zu führen!

Also Conclusio für uns Einzelunternehmer, die tatsächlich im Grunde alles selbst machen: überlege bitte wirklich gut und denke alle vorhandenen Prozesse in deinem Unternehmen durch, bevor du die Entscheidung triffst künftig in mehreren Sprachen tätig sein zu wollen und somit einen internationalen Markt zu betreten.

Da wäre es klüger sich für 1 Sprache zu entscheiden! Du wirst dennoch genug zu tun haben 😉 

Internationaler Markt: Nutze die Chance eines Online-Business, um überregional tätig zu werden

Wenn du nun aber Dienstleister bist, also Berater, Coach, Trainer oder ein ähnliches Business betreibst, dann bitte ich dich inständigst darum, dir Gedanken zu machen einen internationalen Markt zu betreten.

Auf welcher Sprache? Nachdem du diesen Blog liest, würde ich sagen: deutsch 😉

Der größte Vorteil, denn du dadurch für dich nutzen kannst: du betrittst einen Markt, der nicht gerade klein ist. Um genau zu sein: rund 96 Millionen Menschen leben im DACH-Raum. Willst du dir diesen Riesenmarkt entgehen lassen?

Abgesehen davon, dass uns die Pandemie-Zeit wohl auch gelehrt hat, auch so manche Unbelehrbaren, dass online sehr wohl vieles möglich ist, solltest du auch die Chance nutzen, um eben mehr Kunden zu gewinnen. 

Und nein, auch das geht nicht von heute auf morgen, aber einiges lässt sich auch recht rasch online übersetzen.

Also denke darüber nach von offline zu online zu wechseln bzw. zu ergänzen (es muss auch nicht immer alles online sein!). Auf welchen Märkten könntest du aktiv werden? Dieser Frage wird leider zu selten nachgegangen und das finde ich schade.

Du siehst dir lieber ein Video an? Bitte sehr:

Fazit

Die Versuchung kann mitunter sehr hoch sein, ein Online-Business in mehreren Sprachen zu führen, was so viel heißt wie einen internationalen Markt zu betreten. Davor sind aber einige Überlegungen durchzuführen und sicher kein Thema, das sich für vorschnelle Entscheidungen eignet!

Wenn du jedoch auf einem regionalen Markt tätig bist, dann denke bitte gründlich darüber nach, ob du nicht dein Business von offline zu online überführen möchtest und eben so einen größeren, internationalen Markt zu erobern. Ich wünsche dir viel Erfolg dabei!

Herzlichst, deine

Karin

PS Wenn du mehr zum Thema Markt, Mitbewerb, Positionierung und deiner richtigen Zielgruppe lesen möchtest, dann geht es hier entlang.

Und wenn du wirklich ernsthaft über den Einstieg in einen internationalen Markt nachdenkst, dann sprich mit mir - been there, done that - und wir schauen, ob und wie ich dich auf dem Weg dorthin begleiten kann.

Karin Cvrtila
Karin Cvrtila

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