Unternehmensnamen finden: Fantasiename oder eigener Name?

Unternehmensnamen finden: Fantasiename oder eigener Name?

Karin Cvrtila
von Karin Cvrtila

Oft höre ich im Zuge des Unternehmensstart die Frage: wie soll ich nur einen passenden Unternehmensnamen finden?

Eine Frage, die häufig schwieriger zu beantworten ist, als es auf den ersten Blick scheint.

Ja, man kann natürlich einwenden, dass es wohl zu Beginn wichtigere Fragen zu klären gibt. Richtig! Es stehen Entscheidungen zur Geschäftsidee, Zielgruppe, Strategie, Marketing, Finanzierung und vieles mehr an. Bevor diese nicht geklärt sind, d.h. mit was sich mein Unternehmen beschäftigt und vor allem wie es seine Produkte oder Leistungen anbieten wird, muss ich mir noch gar keine Gedanken über einen allfälligen Namen machen.

Dennoch der Firmenname spielt eine wesentliche Rolle. Schließlich müssen wir uns damit auch identifizieren können und das tagtäglich. Genau so wie mit unserem eigenen Namen.

Unternehmensname finden: soll ich lieber einen Fantasienamen oder doch den eigenen Namen verwenden?

Vor allem Einzelunternehmer stehen vor der Entscheidung einen Fantasienamen, wie z.B. TILA DIGITAL, oder den eigenen Namen, eben Karin Cvrtila, zu wählen.

Hier ein paar Denkhilfen, die weiterhelfen können:

Die künftige Entwicklung des Unternehmens mitdenken, damit der Unternehmensname nicht zum Hindernis wird

Keine Sorge, ich frage dich jetzt nicht „wo willst du mit deinem Unternehmen in 20 Jahren stehen“. Ja, man braucht eine Vision für das eigene Unternehmen, aber die meisten können solche hypothetischen, weit in der Zukunft liegenden Ziele, nicht nennen.

Und das ist auch gut so. Konzentriere dich vorerst auf die nächsten 5 Jahre, die für die meisten von uns einigermaßen fassbar sind.

Dennoch solltest du eine Art Vision für dein Unternehmen entwickeln und bereits bei der Namensfindung berücksichtigen, damit die Entscheidung zwischen Fantasienamen versus eigener Name leichter fällt.

Eine Frage könnte lauten: Werde ich Mitarbeiter haben? Also ist mein Ziel ein großes Unternehmen aufzubauen?

Wenn ja, dann ist häufig naheliegend, dass man doch eher zu einem Fantasienamen greift, da du in diesem Fall nicht mehr das alleinige Aushängeschild deines Unternehmens bist. Da ist es dann für Mitarbeiter häufig auch einfacher unter einem Fantasienamen aufzutreten.

Start-Ups, die bereits bei der Gründung an einen späteren Verkauf des Unternehmens denken, ticken da sowieso anders und wählen immer einen Fantasienamen. Jedoch ist nicht jeder Gründer automatisch ein Start-up, auch dann nicht, wenn man sich für ein Online-Business entscheidet.

Eine weitere Frage, die zu beantworten wäre: Werde ich „nur“ in meiner bisherigen Region bzw. deutschsprachigen Raum tätig sein oder strebe ich eine Expansion weltweit an?

In letzterem Fall sollte wohl ein Unternehmensname gefunden werden, der weltweit funktioniert. Also ein richtiger Fantasiename, der auch in anderen Sprachen nicht zu seltsamen Missverständnissen führt und leicht auszusprechen ist.

Wählt man den eigenen Namen als Unternehmensnamen, dann fallen zumindest Sprachbarrieren weg.Du kannst mit deinem eigenen Namen überall agieren.

Beachte rechtliche Rahmenbedingungen bereits bei der Suche nach dem richtigen Unternehmensnamen

Generell kannst du deinen Unternehmensnamen auch jederzeit wieder ändern. Aber bitte übertreibe es mit den Änderungen nicht! Schließlich hast du bereits einiges an Kommunikations- und Marketinganstrengungen unternommen, um dein Unternehmen und somit auch den Namen und die Marke bekannt zu machen.

Daher solltest du eine allfällige Namensänderung nach Möglichkeit frühzeitig vollziehen. Die meisten Namensänderungen werden aufgrund von rechtlichen Anforderungen durchgeführt.

Dein Unternehmensname hängt in vielen Ländern mit der jeweiligen Rechtsform des Unternehmens zusammen. In Österreich, beispielsweise, ist es so, dass du nur dann einen Fantasienamen wählen kannst, wenn du dein Unternehmen ins Firmenbuch eintragen lässt. Das ist keine große Hexerei, leicht durchführbar und sollte dich nicht davon abhalten deinen Wunschnamen einzusetzen.

Du musst unbedingt prüfen, ob es deinen Unternehmensnamen bereits gibt oder nicht. Du kannst daher nicht einfach dein Unternehmen Coca Cola II nennen. Dieser Check kann vorerst mit einer einfachen Google-Recherche erfolgen und in einem zweiten Schritt mit einem Blick ins Patentamt, Firmenbuch etc.

Achtung: hier muss auch eine mögliche Verwechslungsgefahr ausgeschlossen werden! Du wirst jedoch selbst nicht wollen, dass dein Unternehmen mit einem anderen verwechselt werden kann, sondern immer nach einem Alleinstellungsmerkmal suchen. Dies betrifft auch die Namenswahl.

Wenn du jedoch deinen eigenen Namen verwendest, dann kannst du meist davon ausgehen, dass dieser noch nicht in einem der Firmenverzeichnisse vergeben ist. Ein Argument, das eindeutig für deinen eigenen Namen spricht.

Letztlich wirst du prüfen, ob deine Wunschdomain mit der entsprechenden Wunschendung, also z.B. .at, .de, .ch, .com, noch frei ist. Eben, weil du ein unverwechselbares Unternehmen aufbauen möchtest. Das ist in den diversen Whois und Domainverwalterseiten im Internet leicht möglich.

Auch in diesem Zusammenhang schlägt das Pendel in Richtung „eigener Name“ für das Unternehmen aus.

Folgen für die Kommunikation und das Marketing

Nichts kommunizieren wir so häufig wie unseren eigenen Unternehmensnamen. Egal, um welches Produkt es geht, egal in welchem Kommunikations- oder auch Social Media Kanal wir uns bewegen – der Unternehmensname wird immer mittransportiert.

Klar, wie sollen wir sonst Bekanntheit erreichen. Und genau aus diesem Grund ist die Entscheidung für einen Unternehmensnamen so wichtig.

Aus Sicht der Kommunikation und des Marketings rate ich fast jedem Einzelunternehmer dazu, den eigenen Namen als Firmennamen zu verwenden. Warum?

Weil du in der Kommunikation und im Marketing leichter und schneller vorankommen wirst. Du musst dann nämlich nicht ständig zwischen Fantasienamen und eigenen Namen wechseln und deine Kommunikation wird dadurch klarer.

Interessenten und Kunden müssen sich nur einen Namen merken, nämlich deinen. Du bist als Einzelunternehmer nicht nur das Aushängeschild deines Unternehmens, sondern du bist dein Unternehmen.

Verwende daher nach Möglichkeit deinen eigenen Namen!

Solltest du dich doch für einen Fantasienamen entscheiden, so sind kommunikationstechnisch einige Faktoren zu beachten.

Dein Fantasiename sollte nicht zu lang sein, weil sich die Menschen kürzere Namen besser merken. Idealerweise geht aus deinem Fantasienamen entweder ein Teil deines eigenen Namens hervor oder der Zweck und das Thema deines Unternehmens.

Bei reinen Fantasienamen ist tatsächlich darauf zu achten, dass es zu keinen Missverständnissen kommt und vor allem zu keinen negativen Assoziationen.

Das herauszufinden ist häufig gar nicht so einfach. Solltest du daher mit dem Gedanken spielen einen Fantasienamen zu wählen, dann frag doch einfach ein paar Leute in deiner Umgebung, welche Assoziationen sie mit dem Namen spontan verbinden.

Also Vorsicht vor zu großer Kreativität bei der Namensfindung. Der Unternehmensname hat immer die Funktion dein Unternehmen zu repräsentieren und Bekanntheit aufzubauen. Er sollte daher leicht einprägsam sein.

Warum heißt es dann TILA DIGITAL und nicht Karin Cvrtila?

Wenn du bis hierhin aufmerksam gelesen hast, dann wird dir aufgefallen sein, dass es viele gute Gründe gibt eben den eigenen Namen für sein Unternehmen zu nutzen. Jetzt kann man natürlich sagen „na, Karin, warum heißt dein Unternehmen dann nicht einfach Karin Cvrtila“? Eine berechtigte Frage.

Aber wir müssen bei der Namensfindung auch etwas pragmatisch vorgehen. Ob man einen Fantasienamen oder den eigenen Namen verwendet, hängt immer auch vom eigenen Namen ab. Der Unternehmensname sollte nämlich schlicht und einfach leicht auszusprechen sein.

Naja und da sind wir schon beim ausschlaggebenden Grund, warum mein Unternehmen eben TILA DIGITAL heißt und nicht Karin Cvrtila: es gibt wohl etwas einfachere Namen als Karin Cvrtila, sowohl hinsichtlich der Aussprache, als auch der Schreibweise – ich spreche aus Erfahrung 😉

Nun kommt häufig die Frage „wie bist du eigentlich auf TILA DIGITAL gekommen?“. Die Auflösung ist einfach: TILA ist ganz einfach ein Teil meines Nachnamens und zwar der Teil mit weniger Konsonanten 😉 DIGITAL beschreibt das Thema des Unternehmens.

Es gibt aber auch noch einen zweiten Grund, der weniger bekannt ist: mein Großvater hatte auch bereits ein Unternehmen und das hieß eben TILA. Übrigens, aus denselben Gründen, weil Cvrtila eben mitunter ein kleiner Zungenbrecher sein kann.

Es ist also auch ein wenig ein Tribut und Erinnerung an ihn. Für mich selbst war der Name TILA DIGITAL somit schlüssig: es ist ein Teil meines eigenen Namens, er beschreibt das Thema und es gibt auch eine persönliche Geschichte dazu.

Wesentlich ist, dass du dich mit dem gewählten Fantasienamen identifizieren kannst. Du wirst ihn tagtäglich verwenden und das für viele Jahre!

Hier habe ich auch ein kurzes Video zum Thema für dich gemacht:

Fazit

Bevor man sich für einen Unternehmensnamen entscheidet und sich auf die Suche nach einem geeigneten Namen begibt, sind einige Überlegungen anzustellen. Ein wichtiger Schritt in deine Selbständigkeit, der meist jedoch auch wirklich Spaß machen kann.

Und wie heißt nun dein Unternehmen? Ist es ein Fantasiename oder doch dein eigener Name?

Herzlichst, deine

Karin Cvrtila von TILA DIGITAL

PS Übrigens mit meinen Kunden bin ich eigentlich immer per Du, somit kannst du einfach Karin sagen und dir so den Zungenbrecher ersparen 😉

Wenn du mehr Tipps zu Content Marketing suchst, dann geht es hier entlang.

Karin Cvrtila
Karin Cvrtila

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2 Kommentare

finn
finn
Von der Expansion kommt im Moment die Rede nicht. Aber die rechtlichen Regeln sollen ja von Anfang an beachtet werden. In diesem Zusammenhang entsteht sofort die Frage nach den Steuern, denn die beeinflussen bedeutend die Entfaltung vom Unternehmen. Ein paar Tipps dazu würden ja nicht schaden. Besten Dank für die Tipps zur richtigen Orientierung!
Karin Cvrtila
Karin Cvrtila
Gerne! Ja, der Unternehmensname kann unter Umständen auch steuerliche Konsequenzen haben. Einer der Gründe, warum der Name gut überlegt sein sollte.

Was denkst du?

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