Anleitung für einen Gastbeitrag

By Karin Cvrtila

Juni 6, 2019


An dieser Stelle hätte heute eigentlich ein Gastbeitrag erscheinen sollen. Hätte? Ja genau der Konjunktiv ist mir nicht nur mal eben so rausgerutscht, es kam nämlich anders.

Ich habe einen Vorschlag für einen Gastbeitrag erhalten, dem ich freudig zugestimmt habe. Das Thema, da war ich mir sicher, wäre auch für dich interessant gewesen. Und letzteres ist mein Hauptkriterium, um einen Gastbeitrag anzunehmen.

So gut, so fein. Ein paar Stunden nachdem „mein“ Gastautor und ich uns auf das Thema geeinigt haben, kam auch bereits besagter Artikel. Da war ich ehrlicherweise bereits ein wenig skeptisch, dass jemand ebenso schnell einen Beitrag fertig haben kann.

Ich selbst bin nicht gerade von der „langsamen“ Sorte, benötige aber dennoch so 2-3 Stunden, um einen Blogbeitrag zu schreiben – ohne Recherche davor und Überarbeitung danach. Also ja, das ist ganz schön viel Arbeit.

Aber von Beginn an:

Was ist ein Gastbeitrag

Du fragst dich vielleicht, was ein Gastbeitrag überhaupt ist? Also das funktioniert so: du schreibst einen Blogger oder andere UnternehmerIn an und machst einen Vorschlag zu einem bestimmten Thema einen Gastartikel zu schreiben. D.h. einen Beitrag, den du schreibst, der jedoch auf dem Blog von jemand anderen veröffentlicht wird.

Das ist durchaus vergleichbar mit Gastkommentaren, wie wir sie aus den Printmedien kennen.

Wozu einen Gastbeitrag schreiben

Nun habe ich eingangs bereits erwähnt, dass es recht viel Arbeit ist einen Blogbeitrag zu verfassen. Du musst davor ein wenig recherchieren, sich eine geeignete Struktur für deinen Beitrag überlegen und schließlich den Beitrag schreiben.

Damit ist die Sache allerdings noch nicht erledigt: im Idealfall solltest du geeignete Keywords zu deinem Artikel recherchieren, damit dein Beitrag später auch von Google gefunden wird. Dann musst du meistens noch ein passendes Bild heraussuchen und vor allem deinen bereits geschriebenen Blogbeitrag korrigieren hinsichtlich Lesbarkeit, Rechtschreibung, Layout, Verlinkungen etc.

Du siehst: all dies ist zeitaufwendig. Jetzt könntest du dir natürlich die Frage stellen: wenn das eh schon so aufwendig ist, warum soll ich dann noch dazu für jemand anderen etwas schreiben?

Die Antwort ist in diesem Fall einfach: du willst deine Reichweite erhöhen! Das willst du immer, sei ehrlich 😉 Und das gelingt nun mal recht gut, wenn du eben einen Beitrag auf einem anderen Blog veröffentlichst, da du somit auch die LeserInnen deines Kooperationspartners erreichst. Im Idealfall hat der andere Blogger, bei dem du den Beitrag schreibst, eine große Leserschaft und somit hast du die Möglichkeit, dass dein Beitrag eben von mehr Menschen gelesen wird.

Darüber hinaus ist es durchaus üblich, dass dein Beitrag auf dem anderen Blog einen link zu deiner Webseite enthält. Somit erhältst du auch mehr Traffic auf deiner Seite, im besten Fall auch mehr Newsletter-Einträge, mehr Interessenten, mehr … na du weißt schon, auf was ich hinaus will.

Du hast einen eigenen Blog und fragst dich nun vielleicht, warum du jemand anderem die Möglichkeit zur „Präsentation“ geben solltest? Auch diese Antwort ist einfach: du selbst profitierst ja auch von einer größeren Leserschaft. Weil der Autor sicher den Beitrag auch in seinem Netzwerk teilen wird. Darüber hinaus kann es für die eigene Leserschaft durchaus von Interesse sein, auch mal artverwandte Themen präsentiert zu bekommen oder auch Themen, die von einem anderen Blickwinkel geschrieben sind.

Ein Gastbeitrag zielt also immer auf eine win-win Situation ab. Dennoch gibt es einige Punkte dabei, die zu beachten sind.

Worauf ist bei einem Gastbeitrag zu achten

Ein wesentlicher Punkt ist der Blog der Person, bei der du einen Blogbeitrag schreiben willst. Hier gibt es einige Punkte zuvor zu prüfen:

  1. Um welches Thema geht es in diesem Blog? Und damit verbunden: passt dein Thema zu dem Blog?
  2. Welche Leser hat der Blog? Wer ist die Zielgruppe? Die eigene Leserschaft und Zielgruppe sollte ähnlich/gleich sein.
  3. Wie lange sind die Blogbeiträge auf diesem Blog? In etwa gleich lang sollte dein Blogbeitrag sein.
  4. Wurde zu deinem Thema bereits ein Beitrag auf diesem Blog veröffentlicht? Wenn ja, dann such nach einem neuen Thema, das dennoch passen würde oder beleuchte das gleiche Thema aus einer anderen Perspektive. Zu den meisten Themen gibt es unendlich viele Unterthemen. Sei also kreativ.
  5. Wie schreibt diese Person? Im Stil solltest du dich ein wenig anpassen. Wenn z.B. im Zielblog die LeserInnen per Du angesprochen werden, dann solltest du auch in der Du-Form schreiben.

Im Grunde gilt dasselbe wie für jeden Blogbeitrag auf deiner eigenen Seite: schreibe für deine LeserInnen und überlege gut, welche Themen für die LeserInnen des Gastgeber-Blogs interessant sein könnten.

Danach schlägst du dem Gastgeber ein paar Themen vor, zu denen du einen Gastbeitrag liefern könntest.

Was gar nicht geht

Grundsätzlich sind immer die Regeln des „Blog-Gastgebers“ zu beachten und vor allem zu respektieren. Hier also „beleidigt“ zu sein, weil der Gastgeber-Blogger eben gerne ein anderes Thema hätte oder Regeln aufstellt oder den Gastbeitrag auch erst in seinen Redaktionsplan einbauen muss, ist nicht angebracht.

Um auf die Geschichte von Beginn zurückzukehren und dir gleich ein Beispiel zu liefern, was eben auch nicht geht: ich wollte ursprünglich heute den Gastbeitrag auf meinem Blog hier bereitstellen. Irgendwie hat mich aber der Teufel geritten und ich habe mal probeweise einen Absatz des mir gelieferten Blogbeitrags in Google eingegeben. Und rate mal, was mir Google ausgespuckt hat? Genau, der besagte Gastartikel ist bereits an anderer Stelle in Englisch mal erschienen und wurde einfach frech durch Google Translate gejagt und ins Deutsche übersetzt.

Das geht gar nicht! Wenn du einen Gastbeitrag auf einem anderen Blog schreibst, dann muss dieser Beitrag „neuer, frischer“ Content sein. Also nichts, was zuvor bereits irgendwo veröffentlicht wurde. Warum nicht? Google wertet das als double content – ist es ja auch. Google geht also davon aus, dass ich – in diesem Fall – den Blogbeitrag einfach kopiert habe und straft mich im Ranking ab. Keine angenehme Situation. Und genau das ist der Grund, warum ein Beitrag, den du anbietest, immer neuer Content sein muss!

Im übrigen: als Gastgeber geht man auch davon aus, dass ein Gastautor eben einen neuen Blogbeitrag schreibt und nicht einfach einen alten eigenen Beitrag zusendet. Du kannst jetzt einwenden „kann nicht jeder wissen“, ok, das sehe ich ein.

Deswegen ist es ratsam, wenn man Gastbeiträge annimmt, darauf hinzuweisen und auch ein paar grundsätzliche „Regeln“ des eigenen Blogs zu erklären. Das habe ich auch getan, umso ärgerlicher war es danach herauszufinden, dass es diesen Blogbeitrag bereits gibt! Prüfe daher stichprobenartig als Gastgeber die dir übergebenen Blogbeiträge auf Einzigartigkeit. Google straft nicht nur, sondern hilft auch weiter 😉

Fazit

Auch wenn der Anlass des heutigen Blogbeitrags wenig erfreulich ist, so möchte ich dich dennoch ermutigen Gastbeiträge zu schreiben. Wenn beide Seiten einen fairen und ehrlichen Umgang pflegen, dann wird aus dieser Kooperation auch für beide Seiten eine win-win Situation. Und das sollte es immer sein!

Herzlichst, deine

Karin Cvrtila

PS ja, ich bin momentan etwas verärgert, um es höflich auszudrücken. Dennoch: wenn du Interesse hast einen Gastbeitrag bei mir zu veröffentlichen – und zwar einen neu geschriebenen 😉 -, dann lade ich dich herzlichst dazu ein 🙂

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  1. Du sprichst mir da aus der Seele! Ich würde mich auch über Gastbeiträge sehr freuen. Wenn alles gut funktioniert, haben da auch beide Parteien etwas von. Leider ist es oft nicht so einfach. So wie du es schon sagst!

    Ich bekomme einige Angebote pro Monat, konnte tatsächlich aber noch keinen Beitrag veröffentlichen, weil es oft nicht passt. Sei es die Qualität oder auch gerne mal "Double Content". Das ist echt ärgerlich.

    1. Lieber Florian,

      willkommen im Club 😉 Ja, das ist gar nicht einfach … und wenn es dann eben auch noch um Double Content geht, dann darf man, finde ich, auch ruhig schon mal etwas verärgert sein. Wobei ich nach wie vor davon überzeugt bin, dass Gastbeiträge eine sehr gute und sinnvolle Ergänzung zu den eigenen Inhalten sein können. Aber ja, es muss eben passen!

      Lieben Gruß
      Karin

  2. Hallo Karin, toller Artikel. Ich hab vor kurzem mit Content Marketing angefangen und mir die Frage gestellt, wie ich am besten eine Beziehung mit anderen Bloggern aufbaue, sowohl vor dem Beitrag als auch im Anschluss. Hast du in der hinsicht einige Best Practices?

    Liebe Grüße
    Natalia

    1. Hallo Natialia,

      erstmal gratuliere, dass du mit Content Marketing begonnen hast! Und gute Frage, die du dir dazu gestellt hast.
      Also, ja, hier ein paar Inputs dazu: genau davor, solltest du eine Beziehung zum jeweiligen Blogger aufbauen. Also, mach auf dich aufmerksam, z.B. so wie du es gerade getan hast: kommentiere auf anderen Blogs 😉 Jeder Blogger (ich auch!!!) freut sich über Kommentare! Und so wird man dann eben auch auf andere aufmerksam. Genau so funktioniert es auch bei Social Media, komme ins Gespräch mit anderen Bloggern, je größer dein Netzwerk, desto besser.

      Mach dir dann Gedanken, was du dem/der jeweiligen Blogger als Gastbeitrag anbieten könntest. Möglichst ein Thema, das zu dem Blog (und vor allem der Zielgruppe) passt, aber eben nicht direkt dasselbe Thema ist, sondern das Thema des Bloggers ergänzt.

      Tja, und dann würde ich einfach mal fragen und einen Vorschlag unterbreiten 🙂

      Viel Erfolg! Und wenn meine Zielgruppe und mein Thema zu deinem passt, dann mach doch mir einen Vorschlag 🙂
      Lieben Gruß
      Karin

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