Ein eigener Online-Shop?

Ein eigener Online-Shop?

Karin Cvrtila
von Karin Cvrtila

Du hast physische Produkte im Portfolio? Dann widmen wir uns heute der Frage, wie du Waren online verkaufen kannst. Und zwar ganz unabhängig davon, welche Art von Waren du verkaufst – ob Socken, Feinkost oder Möbel.

Online möchtest du deine Waren vermutlich über einen Online-Shop verkaufen. Doch genau wie in der Offline-Welt stellt sich die Frage: Verkaufst du über einen eigenen Shop oder über einen Händler, in diesem Fall eine Plattform?

Lass uns beide Möglichkeiten genauer anschauen:

Der eigene Online-Shop

Die meisten Produzenten wollen ihren eigenen Online-Shop aufbauen und direkt darüber verkaufen. Technisch ist das heutzutage ziemlich einfach. Viele Templates haben bereits vorinstallierte Shopsysteme wie z. B. WooCommerce, mit denen auch Anfänger einen eigenen Shop relativ leicht aufsetzen können.

Vorteile eines eigenen Online-Shops

Ein großer Vorteil eines eigenen Online-Shops ist natürlich, dass der gesamte Gewinn aus dem Verkauf eines Produkts bei dir bleibt! Du musst keine Prozente an eine Plattform abgeben. Das klingt verlockend, das kann ich gut verstehen.

Außerdem bist du bei einem eigenen Kanal unabhängig von den Strategien anderer. Du kannst deine Preise, Aktionen usw. selbst gestalten und jederzeit ändern.

Nachteile eines eigenen Online-Shops

Aber der eigene Online-Shop ist nicht immer der goldene Weg. Es gibt nämlich auch einige Nachteile, die oft am Anfang völlig außer Acht gelassen werden.

Da wird ein schöner Online-Shop gebaut und designt, doch dann kauft niemand die Produkte. Und dann?

Hier ist das ehrliche Problem: Die Marketingbemühungen und auch das Budget für einen Online-Shop müssen recht hoch sein, um Kunden anzuziehen. Es geht um Reichweite und Markenbekanntheit.

Wenn du bereits eine bekannte Marke bist, kommen Besucher und Käufer fast von selbst. Aber Hand aufs Herz: Hast du diese Reichweite? Die nötige Bekanntheit? Eine starke Marke?

Eine fehlende Reichweite kombiniert mit einem kleinen Werbebudget ist der häufigste Grund, warum Online-Shops scheitern.

Ein weiterer Punkt: Wenn du deinen eigenen Online-Shop betreibst, musst du dich selbst um den Versand, Rechnungen und Rücksendungen kümmern. Vor allem Letzteres wird oft unterschätzt. Kunden sind es heute gewohnt, online gekaufte Ware problemlos auf Kosten des Verkäufers zurückzuschicken – das kann teuer werden.

Und dann müssen die Produkte in deinem Shop aktuell gehalten werden. Gute Produktfotos, ansprechende Beschreibungen etc. sind essenziell.

All das solltest du dir gut überlegen, bevor du mit einem eigenen Online-Shop startest.

Fremde Online-Shops

Deshalb empfehle ich dir, bevor du mit einem eigenen Online-Shop startest, eine kleine Recherche zu machen. Es gibt im Internet viele Plattformen bzw. Online-Shops für fast jede erdenkliche Produktkategorie.

Vielleicht ist so eine Plattform besser für dich geeignet? Ja, du wirst einen gewissen Prozentsatz an den Händler/die Plattform abgeben müssen. Im Gegenzug sparst du dir jedoch oft den ganzen Ablauf rund um Versand und Retouren. Häufig sparst du auch Lagerkosten. All das sollte in deine Entscheidung einfließen.

Fragen, die du dir vor der Entscheidung für oder gegen eine Plattform stellen solltest: Passt dein Produkt zur Plattform? Deine Waren werden wahrscheinlich in einem recht großen Konkurrenzumfeld stehen, und auch hier wirst du Marketingmaßnahmen ergreifen müssen, um deine Verkäufe anzukurbeln.

Schau dir auch die Reichweite und die Werbemaßnahmen der Plattform an. Passt das zu dir und deinem Produkt?

Wie in der Offline-Welt ist es auch online wichtig, den passenden Händler oder die passende Plattform sorgfältig auszuwählen, da das Image der Plattform auch immer auf dein Produkt abfärbt.

Die bekanntesten Handelsplattformen sind Amazon und Ebay. Vor allem Amazon bietet dir ein Rundumservice bzgl. Lagerhaltung, Abrechnung, Versand und Retouren.

Daneben gibt es viele kleinere, spezialisierte Plattformen. Für einen Kunden im Feinkostbereich habe ich neulich eine solche Recherche durchgeführt und war erstaunt, wie viele Plattformen es allein für diese Nische gibt.

Übrigens: Du musst dich nicht auf eine einzige Plattform beschränken, sondern kannst auf mehreren präsent sein. Genauso wie in der Offline-Welt.

Online-Vermarktung deiner Produkte für dein Offline-Geschäft

Unabhängig davon, ob du deine Produkte über deinen eigenen Online-Shop oder über eine Plattform verkaufst, nutze die Möglichkeiten der Online-Vermarktung.

Falls du deine Waren weiterhin nur offline in deinem regionalen Geschäft verkaufst, kannst und solltest du trotzdem die Möglichkeiten des Online-Marketings nutzen.

So kannst du online neue Kunden für dein Offline-Geschäft gewinnen. Die Maßnahmen müssen natürlich auf deine Region abgestimmt sein, aber auch das ist im Online-Marketing problemlos möglich.

Verkaufst du beispielsweise kompliziertere Produkte, könntest du online Bedienungsanleitungen oder sogar Online-Kurse als Service für deine Kunden anbieten.

Du könntest auch Werbung für deine Offline-Veranstaltungen im Geschäft online schalten.

Überlege dir, wie du die Möglichkeiten des Online-Marketings, speziell des Content-Marketings, für dich einsetzen kannst. Vielleicht fängst du damit an und entscheidest dich später für den Verkauf über Plattformen und irgendwann über deinen eigenen Online-Shop.

Viele Offline-Geschäfte klagen heute über zu wenige Kunden und darüber, dass „das Internet“ ihnen das Geschäft kaputtmacht. Aber aus unternehmerischer Sicht hilft Jammern wenig – hier ist proaktives Handeln gefragt. Starte heute!

Fazit

Wie so oft kommt es auf die Mischung an. Ich denke, es ist oft sinnvoll, zunächst über Plattformen zu verkaufen – vorausgesetzt die Rahmenbedingungen passen. Parallel dazu kannst du einen eigenen Online-Shop betreiben und deine Reichweite aufbauen, bis du irgendwann vielleicht nur noch über deinen eigenen Shop verkaufst.

Die Vorteile der Online-Welt sollten sich jedoch alle Produzenten und Händler zunutze machen, um so Kunden online zu gewinnen.

Herzlichst, deine

Karin

PS: Wenn du mehr zu digitalen Geschäftsmodellen lesen willst, dann habe ich hier eine Überblicksseite für dich mit allen bisher erschienen Beiträgen.

Karin Cvrtila
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