Wir beschäftigen uns immer wieder mit der Frage, warum du ein Online-Business führen solltest. Die Frage ist auch gut und berechtigt.
Aber gibt es eigentlich auch Fälle, wo ein Online-Business nicht in Frage kommt? Und was genau ist eigentlich ein Online-Business? Grundlegende Fragen, die ich heute klären möchte.
3 Vorteile eines Online-Business liegen auf der Hand:
Vorteil Nummer 1: Wenn du online deine Angebote und Produkte anbietest, so erreichst du auf einen Schlag mehr Personen deiner Zielgruppe und somit auch größere Zielmärkte. Das bedeutet wiederum mehr Kunden und somit mehr Umsatz. Nicht schlecht, oder? Meiner Meinung nach ist das der Hauptgrund, um ein Online-Business zu führen.
Vorteil Nummer 2: Wenn du ein Online-Business betreibst, so ergreifst du die Chancen der Digitalisierung. Du wirst einige Programme und Tools in deinem Business nutzen, wobei Angst vor der Technik hier unbegründet ist. Die Digitalisierung führt zu effizienteren und kostengünstigeren Prozessen im Unternehmen verglichen mit reinen offline Unternehmen.
Vorteil Nummer 3: Durch die Möglichkeiten der Digitalisierung kannst du deine Kunden mehr Service liefern und dies führt zu einer zunehmenden Kundenzufriedenheit. Ich finde ein nicht zu unterschätzender Vorteil, insbesondere gegenüber deinen Mitbewerbern.
Wie so oft gibt es jedoch ein ABER. Ein Online-Business ist nämlich nicht einfach ein Online-Business. Es gibt die reine, klassische Form und dann noch 2 Mischformen, die häufig übersehen werden.
3 Varianten eines Online-Business
1. Die reine oder klassische Form eines Online-Business
Meistens wird über diese klassische Variante gesprochen. D.h. du suchst und findest Kunden online und wickelst die gesamte Leistung online ab.
Beispiele: ein Online-Händler, der online Kunden findet und diese in seinem Online-Shop Produkte kaufen, die ihm dann (ok, offline) zugesendet werden. Oder ein Hundetrainer, der online Kunden sucht und diesen in Online-Kursen beibringt wie ein Hund richtig erzogen wird. Oder eben TILA DIGITAL 😉 Was mache ich? Ich suche Kunden online und arbeite dann mit diesen ebenfalls online zusammen.
2. Die Marketing-Variante eines Online-Business
Hier reden wir schon von einer Mischform. Du suchst und findest (hoffentlich) Kunden, die dann offline bei dir konsumieren. In dieser Variante geht es online also um das Marketing, um möglichst viele Kunden zu gewinnen.
Beispiele: ein Händler mit einem Ladengeschäft, der online Kunden sucht, die dann offline bei ihm direkt im Geschäft einkaufen. Oder wieder ein Hundetrainer, der online seine Kunden findet und dann offline mit den Kunden und ihren Hunden ein Hundetraining absolviert. Oder ein Beratungsunternehmen, das online Kunden sucht mit denen dann offline gearbeitet wird. D.h. der Berater geht zum Kunden oder der Kunde kommt zum Berater.
Der Nachteil dieser Variante ist, dass du als Dienstleister sehr viel Zeit für An- und Abreise von deinem Kunden aufwenden musst und dein Wirkungsbereich regional vermutlich eingeschränkt ist. Außer du bist bereit (und der Kunde auch zahlungsbereit), dass du quer durch die Weltgeschichte reist.
3. Die Digitalisierungs-Variante eines Online-Business
Ich nenne diese Variante auch die „häufig vergessene Variante“. Wie geht diese?
Du findest Kunden nach wie vor offline und bedienst diese dann online.
Beispiele: ein Händler verteilt Flyer, um auf seinen Online-Shop aufmerksam zu machen. Die Kunden kaufen dann direkt im Online-Shop. Oder ein Weinbauer macht Verköstigungen auf einem Markt, die Kunden kaufen dann direkt vor Ort oder eben im Online-Shop. Ein Hundetrainer macht in einem seiner üblichen offline Trainings aufmerksam auf seinen Online-Kurs. Ein Berater findet auf Netzwerkveranstaltungen oder durch PR Kunden mit denen er dann offline zusammen arbeitet.
Dazu habe ich auch in einem Freitagskaffee gesprochen:
Über die 1. und 2. Variante wirst du sehr viel lesen, daher widmen wir uns nun ausführlicher der Digitalisierungs-Variante. Eben weil Sie häufig vergessen wird und außerdem genug der Theorie 😉
(Fast) jeder kann ein Online-Business starten – die Digitalisierungs-Variante
In Gesprächen mit potentiellen Kunden kommen mir häufig 2 Typen unter:
Typ 1 ist der Meinung nun online starten zu wollen und sofort ein Online-Business (im großen Stil) aufzuziehen.
Typ 2 wiederum ist der (häufig beratungsresistenten Annahme) sein Business könne überhaupt nicht online stattfinden.
Wie so häufig 2 Extreme, die eben auf die Digitalisierungs-Variante (also Kunden offline gewinnen und online bedienen) vergessen oder nicht wahr haben wollen. Eines möchte ich gleich vorweg klar stellen: ich will sicher niemanden überreden ein Online-Business aufzuziehen. Nur tut es mir manchmal fast weh, wenn die Chancen, die sich heutzutage bieten, nicht genutzt werden wollen. Gleichzeitig jedoch häufig beklagt wird, dass man zu wenige Kunden hat.
Aber sehen wir uns näher an für wen diese Variante Sinn machen könnte und wo häufig der Fehler liegt:
1. Online-Starter
Das können Gründer sein (meistens), aber auch Unternehmer, die bereits ein offline Unternehmen haben und nun komplett auf online umschwenken wollen. Beide Gruppen vergessen häufig auf die Digitalisierungs-Variante.
Warum? Einerseits vernachlässigen viele reine Online-Business Eigentümer die Möglichkeit nach wie vor offline Kunden zu suchen und konzentrieren sich oft zu sehr nur darauf online Kunden zu gewinnen. Häufig, vor allem zu Beginn, kommt es jedoch auf den richtigen Mix an. Und die meisten finden zu Beginn Ihre Kunden wie zuvor offline, erst nach und nach verlagert sich die Kundengewinnung immer mehr zu online und somit auch das Business immer mehr zum reinen Online-Business.
Also denke durchaus darüber nach wie du offline Kunden gewinnen kannst. Und ja, die du dann eben nicht offline, sondern online bedienst.
2. Die Zielgruppe ist zu klein oder sehr speziell
Ich gebe oft den Rat, die eigene Zielgruppe stärker einzugrenzen. Der Grund ist einfach: je genauer und spezifischer du deine Zielgruppe definierst, um so leichter wirst du Kunden finden, weil du genau weißt wo du diese suchen musst. Du kannst deine Angebote speziell auf diese Gruppe ausrichten und genau das anbieten, was deine Kunden wollen. Dadurch wird dein Marketing und deine Kommunikation um einiges einfacher, wenn du eben eine klar definierte Zielgruppe hast.
Es gibt aber auch das Gegenteil: die Zielgruppe ist zu klein oder sehr speziell.
Wenn es tatsächlich eine sehr kleine Nische ist in der du unterwegs bist, dann denke bitte nochmals über deine Zielgruppe nach. Das ist dann nämlich häufig so, wie wenn du nach der berüchtigten Nadel im Heuhaufen suchst – schwierig. Und auch wenn du herausgefunden hast, dass deine Zielgruppe doch 100 Leute umfasst, heißt das noch lange nicht, dass alle 100 bei dir kaufen werden. Ein Beispiel für eine zu spezielle Zielgruppe könnten Alleinerzieherinnen mit 4 Kindern, 2 Hunden, 3 Katzen und einem Papagei sein. Du weißt schon was und wie ich das meine. Die Zielgruppe ist hier klar zu klein uns zu speziell. Dadurch wirst du dir sehr schwer tun deine Zielgruppe zu erreichen.
In diesem Fall ist tatsächlich fraglich, ob du ein gutes Geschäftsmodell besitzt und deine Nische tatsächlich groß genug ist, um ein Business daraus zu machen.
Wenn deine Zielgruppe sehr klein ist wird es schwierig diese nur online gewinnen zu wollen. Hier schlage ich auf jeden Fall vor sich über offline Varianten der Kundengewinnung Gedanken zu machen.
3. Die Zielgruppe ist online nicht erreichbar
Jetzt kann man natürlich sagen, aber jeder ist doch heutzutage online. Da muss ich leider widersprechen 😉
Ein Beispiel: du bietest Anfänger-Computerkurse für Senioren ab 70+ an. Du wirst diese Zielgruppe nicht online finden, weil genau das will ja deine Zielgruppe von dir lernen (das ist übrigens ein reales Beispiel). Du wirst dich also offline auf die Suche nach Kunden machen müssen und kannst danach durchaus deine Kurse (soweit es nicht darum geht wie man einen Computer einschaltet und ins Internet kommt) online anbieten.
Und dann stellt sich bei der Zielgruppe auch immer die Frage: was tun die eigentlich im Internet? Suchen sie nach deinen Leistungen im Internet? Und sind Sie bereit online Leistungen zu konsumieren? Oder sind Sie nur aus „Spaß“ im Internet und suchen eher nach Unterhaltung?
Die Frage ist immer: wo ist der Kunde und wie finde ich diesen? Wenn der nun mal offline oder online nicht kaufbereit ist, dann kann es Sinn machen diese Kunden offline zu suchen, eben dorthin zu gehen wo der Kunde ist!
Hier der Fehler, der oft begangen wird: man geht davon aus, dass die Kunden nur offline zu finden sind. Wie gesagt, diese Meinung ist häufig auch berechtigt. Aber: auch wenn man offline Kunden findet, kann man diese dann online bedienen! Natürlich mit dem passenden Angebot – insbesondere im Dienstleistungsbereich.
Viele denken bei Online-Business an Online-Marketing oder Online-Verkauf statt über das eigene Geschäftsmodell oder eben online Angebote und Produkte nachzudenken.
Starte jetzt damit darüber nachzudenken wie du deine Produkte oder Angebote online anbieten könntest. Übrigens stellt sich danach häufig heraus, dass die Zielgruppe dann doch auch online zu finden ist. In diesem Fall geht es dann jedoch um eine Transformation in ein reines/klassisches Online-Business. Warum auch nicht?
Fazit
Welche Variante eines Online-Business für dich in Frage kommt, hängt vor allem – wie immer – von deiner Zielgruppe ab, aber auch vom Stadium deines Unternehmens. Je nachdem, ob du gerade am Anfang stehst oder bereits fortgeschritten bist, wird eine andere Form des Online-Business in Frage kommen. Grundsätzlich denke ich jedoch, dass jedes Unternehmen heute einer der genannten online Varianten wählen und somit die Vorteile, wie oben beschrieben, der Digitalisierung für sich nutzen sollte!
Wartest du noch oder digitalisierst du schon? 😉
Herzlichst, deine
Karin Cvrtila
PS Wie gesagt, TILA DIGITAL ist als reines Online-Business konzipiert. Zu Beginn war es jedoch eine Mischform und nach wie vor verzichte ich nicht auf die Möglichkeiten auch offline Kunden zu finden 🙂 Wenn Du Hilfe bei der Definition deiner Zielgruppe benötigst oder aus deinen Angeboten ein online Geschäftsmodell entwickeln möchtest, dann schau vorbei im Business-Baukasten.
2 Kommentare
danke, dass du den Punkt ansprichst. Ich denke auch, dass die Digitalisierungsvariante vor allem zu Einstieg interessant ist. Oft lassen sich offline Angebote zunächst auch online ergänzen. So kann man Schritt für Schritt schauen, wie stark man die virtuelle Kundenbetreuung ausweiten möchte.
Ich denke, das macht den Einstieg in die Online-Welt leichter und Zielgruppe kann es ebenfalls ausprobieren und den Mehrwert erfahren.
Herzlichst
Eva
danke für deinen Kommentar. Ja, da bin ich ganz deiner Meinung. Ich glaube, dass überhaupt häufig zu stark in den Dimensionen "nur offline" oder eben auch "nur online" gedacht wird. Die Mischung macht es aber aus.
Lieben Gruß
Karin
Was denkst du?