Die Frage ist eigentlich eher: was können Sie nicht online verkaufen? Ich weiß schon eine provokante Frage, dennoch sollten Sie sich Gedanken machen wie Sie das Internet für Ihre Produkte und Leistungen nutzen können.
Ich habe vor einigen Wochen bereits einen Artikel darüber geschrieben, welche Vorteile die Online Arbeit hat. Für mich der größte Vorteil: die höhere Reichweite, indem man neue Märkte und auch Zielgruppen erreichen kann.
Alles gut und schön, aber was können Sie denn nun online tatsächlich verkaufen? Und wie sollten Sie starten? Ich höre diesbezüglich häufig Einwände, dass man mit dem bestehenden Geschäftsmodell eben nicht online gehen kann. Ist das so?
Online Verkauf für Händler
Bei Online Verkauf denken die meisten von uns als erstes an einen Online-Shop. Ja klar, ist ja auch naheliegend. Jeder Händler, unabhängig davon was er verkauft, könnte seine Waren statt im eigenen Geschäft vor Ort ebenso online verkaufen.
Hierzu eignet sich ein Online-Shop auf der eigenen Webseite. Viele schrecken davor ab, weil der Glaube vorherrscht, dass sei teuer in der Programmierung. Hier kann ich Entwarnung geben: es gibt bereits fertige Online-Shop-Komponenten, die relativ einfach auf der eigenen Webseite integriert werden können.
Die Hürden liegen vielmehr in der Abwicklung selbst. Natürlich muss man den Versand, Retouren, Zahlungsabwicklung, eben den gesamtem Ablauf mitdenken und vor allem gut kalkulieren.
Hat man nun den eigenen Online-Shop, heißt das jedoch leider nicht, dass automatisch Massen an Kunden den Online-Shop stürmen. Wie in einem Geschäft vor Ort wird man hier nicht um eine Marketing-Strategie herumkommen. Einfach zu warten, ob Kunden kommen, ist keine Lösung.
Ein erster Schritt könnte sein, dass man eben nicht oder nicht nur über den eigenen Online-Shop Waren verkauft, sondern sich entsprechende Verkaufsplattformen sucht. Jetzt denken Sie sicher automatisch an die eine große Plattform mit A, stimmt’s? Es gibt jedoch viele andere Verkaufs-Plattformen neben Amazon, die genau so eine Verkaufsfläche für Händler bieten. Oftmals sind das kleinere Plattformen, die jedoch auf eine spezielle Zielgruppe ausgerichtet sind und daher sogar zu mehr Verkäufen führen können.
Online Verkauf für Produzenten
Vielleicht denken Sie jetzt „naja, für Händler ist das leicht, aber was soll ich als Produzent von Waren machen“?
Nun ja, einige Produzenten treten mittlerweile gleichzeitig als Händler für den Endkunden auf. D.h. sie verkaufen Ihre eigenen Waren nicht nur weiter an den Handel, sondern in einem eigenen Online-Shop auch direkt an Konsumenten. Dies mag auf den ersten Blick sehr erfolgsvorsprechend klingen, da man hier den Handel übergehen kann. Jedoch kann dies auch eine riskante Strategie bedeuten, da Sie damit in Konkurrenz zu Ihren eigenen Kunden, den Händlern, treten. Und dies wird nicht jedem gefallen.
Es gibt jedoch auch für Produzenten bereits einige Verkaufsplattformen, die den Vertrieb für b2b Kunden übernehmen. Sicherlich eine Überlegung wert.
Und schlußendlich suchen und erkundigen sich auch Händler, also Ihre Kunden, im Internet. Helfen Sie Ihren potentiellen Kunden bei Ihrer Entscheidungshilfe indem Sie beispielsweise Produkteigenschaften oder auch Anleitungen online zur Verfügung stellen, Informationen liefern und den Kauf und die Abwicklung ebenfalls online anbieten.
Und wen Sie jetzt sagen „ich bin aber Tischler“, dann möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, dass Sie mit einer geeigneten Content Strategie Kunden erreichen können. Einige Maler, Tischler, Installateure machen es vor, wie man mit einem erfolgreichen Blog und vielen nützlichen Inhalten Konsumenten auf sich aufmerksam machen und somit mehr Umsätze generieren kann.
Online Verkauf für Dienstleister
Den Einwand „ich bin aber Dienstleister und muss mit meinen Kunden persönlich arbeiten“ lasse ich leider gar nicht gelten. Ich bin nämlich auch Dienstleisterin und muss auch mit meinen Kunden persönlich arbeiten und das funktioniert auch online 🙂
Als sogenannter Wissensarbeiter haben Sie sehr viele Möglichkeiten Ihre Leistungen online zu verkaufen. Es geht sogar weiter: Sie können selbst digitale Produkte entwickeln und diese anbieten. Gerade für den Dienstleistungsbereich gibt es 1001 Möglichkeiten, um online Kunden zu erreichen.
Ein paar Beispiele für digitale Produkte? Hier geht es immer darum Ihr Wissen zu verpacken und auszuliefern. Dies kann in Form von E-Books (oder auch analogen Büchern) erfolgen, in Form von Online-Kursen in allen Varianten, als Workshop, als Mentoring-Programm, als Mastermind-Programm, einzelne Beratungstage und nicht zuletzt die klassische 1:1 Beratung. Genau so, wie Sie es jetzt eben offline machen.
Der große Vorteil liegt auch hier wiederum in einem größeren potentiellen Kundenkreis, aber auch in der Skalierbarkeit Ihrer Produkte, indem Sie z.B. nicht nur einzelne Kunden coachen oder beraten, sondern diese Leistung als Gruppenprogramm durchführen.
Auch wenn Sie nicht zu den Wissensarbeitern, sondern den klassischen Dienstleistern wie Friseuren oder Grafikern gehören, gibt es Wege online Kunden zu finden. Jeder von uns sucht mittlerweile Dienstleister im Internet. Gerade im Dienstleistungsbereich gibt es sehr viele Möglichkeiten, um online auf sich aufmerksam zu machen. Wie wäre es vorerst mit dem Start von einem eigenen Blog mit Tipps und Tricks für Ihre bestehenden und künftigen Kunden? Oder dem Anbieten Ihrer Dienstleistung auf einer entsprechenden Plattform? Es gibt auch im Dienstleistungsbereich mittlerweile einige spezialisierte Plattformen.
Nutzen Sie doch diese Chancen!
Fazit
Der Online Verkauf ist aus meiner Sicht für jeden Unternehmenstyp und jede Branche möglich. Mit unterschiedlichen Strategien und Geschäftsmodellen, aber immer auch mit einer dazugehörigen Marketing- und Kommunikationsstrategie. Sie wissen: auch das beste Produkt wird nicht gekauft, wenn es niemand kennt! Eine Binsenweisheit, die sowohl für die offline als auch die online Welt gilt.
Denken Sie nun bereits darüber nach wie auch Sie Ihre Produkte und Leistungen online verkaufen könnten? Der erste Schritt wäre, zu überlegen, wie Sie Ihre derzeitigen Produkte online verkaufen könnten. Erst im zweiten Schritt ist darüber nachzudenken, welche neuen digitalen Produkte Sie selbst kreieren könnten.
Starten Sie mit dem ersten Schritt – der Sommer ist dazu eine gute Möglichkeit 🙂
Herzlichst, Ihre
Karin Cvrtila
PS Dieser Beitrag heute ist als Start für eine Serie zu digitalen Produkten gedacht. In den nächsten Wochen, also über den Sommer, möchte ich mehr Einblicke und Ideen für digitale Produkte liefern – stay tuned 🙂