Eine Zielgruppenanalyse machen? So ein Blödsinn

By Karin Cvrtila

August 22, 2019


Im heutigen Blogbeitrag geht es um Zielgruppenanalysen, Umfragen, Statistik, Daten, Zahlen und Fakten.  So jetzt ist es raus. Schwieriges Thema? Uninteressant? Verwirrend? Kompliziert? Brauchst du nicht?

Das sind häufige Assoziationen zum Thema Zielgruppenanalyse oder Umfrage, die mich so erreichen. Wenig überraschend bin ich jedoch anderer Meinung 😉

Jetzt kann man natürlich sagen "na klar fällt dir die Zielgruppenanalyse und Interpretation von Daten, Zahlen, Umfragen leicht, du hast das ja auch dein ganzes Leben lang gemacht". Ok, das ist nicht ganz unrichtig. Die gute Nachricht jedoch ist: das lässt sich erlernen!

Aber gehen wir der Sache mal auf den Grund und sehen wir uns mal genauer an, was Analyse überhaupt ist, wie sie uns weiterhelfen kann und werfen wir auch einen Blick auf die größten Einwände:

Was ist überhaupt eine Zielgruppenanalyse?

Im Online-Business gibt es jede Menge Statistiken, Zahlen, Daten und Fakten mit denen wir konfrontiert sind. Die Crux an der Geschichte ist jedoch, dass diese Zahlen viel zu wenig genutzt werden und viel zu selten fragen wir nach, was unsere eigene Zielgruppe eigentlich will.

Bevor man jedoch irgendwelche Angebote kreiert oder Marketingmaßnahmen setzt, müssen folgende 3 Bereiche geklärt sein:

  1. Auf welchem Markt bewege ich mich? Ist dieser groß genug, aber nicht zu groß? Und ist mein Markt überhaupt profitabel?
  2. Wer sind meine Mitbewerber? Hier geht es auch um die richtige Definition von Mitbewerb. In der Praxis sehe ich häufig, dass der Mitbewerb zu breit definiert wird.
  3. Und dann natürlich wer meine Zielgruppe ist, wo diese zu finden ist und vor allem was die eigene Zielgruppe eigentlich will.

Erst danach können die nächsten Schritte im Online-Business geplant und auch umgesetzt werden und das mit Erfolg!

Übrigens: sowohl der Markt, als auch der Mitbewerb und die Zielgruppe können sich mit der Zeit verändern. Stimmen deine ursprünglichen Annahmen noch?

Diese Analyse kannst du durchführen, indem du dir eben Zahlen und Daten zu diesen drei Bereichen ansiehst, entweder durch

  1. Sekundärstatistische Analysen - ein hochtrabendes Wort, was jedoch nichts anderes bedeutet, als dass du bereits bestehende Daten heranziehst. Z.B. diverse Statistiken, die es bereits gibt, Recherchen zu deinen Mitbewerbern, vorhandene eigene Kundendaten oder Nutzerverhalten
  2. Primärstatistische Analysen - oder auch Umfragen genannt. Hier erhebst du deine Daten selbst. Einfach gesprochen: du befragst deine Zielgruppe selbst und kommst so zu neuen Erkenntnissen.

Bevor du jedoch den zweiten Weg gehst und selbst eine Umfrage durchführst, recherchiere bitte davor immer, ob es nicht bereits Zahlen und Daten zu deinen Fragen gibt. Das Rad muss nicht immer neu erfunden werden.

Aus den Ergebnissen all dieser Daten leitest du deine Interpretation ab und nutzt die Antworten und Daten, um deine individuelle Strategie für dein Unternehmen festzulegen. Du wirst staunen, wie viel du über deinen Markt, Mitbewerb und auch Zielgruppe dazulernen wirst. Und vor allem: um wie viel leichter dir die nächsten Schritte im Online-Business fallen werden!

Aber, aber, aber ... Ok, sehen wir uns auch die Einwände an, die dich selbst ev. davon abhalten eine Umfrage durchzuführen:

5 Einwände gegen die Durchführung einer Zielgruppenanalyse

Zielgruppenanalysen sind teuer und doch nur etwas für die Großen

Weil Umfragen machen oder Zielgruppenanalyse heißt doch Marktforschung und das kostet extrem viel. Dieses Argument wird sehr häufig genannt und ist zum Teil auch richtig. Ich verrate dir aber nun, was eine Umfrage tatsächlich teuer macht: die Erreichbarkeit und die Kontaktherstellung zu den Befragten, zu der richtigen Zielgruppe und natürlich auch die Stichprobengröße, also wie viele du befragst

Als Einzelunternehmer gibt es jedoch genügend Wege, um auch selbst eine Umfrage durchzuführen. Dafür musst du heutzutage nicht ein Marktforschungsinstitut beauftragen. Natürlich ist es leichter, wenn du die Leistungen eines Instituts in Anspruch nimmst. Aber als Einzelunternehmer stehen dir viele Wege offen, die dich zur richtigen Zielgruppe für deine Befragung führt. Und: nein, du musst auch nicht 1000 Leute befragen, um brauchbare Ergebnisse zu erhalten. Die Auswahl der richtigen Befragten ist, auch aus statistischer Sicht, viel wichtiger als die Anzahl der Befragten.

Natürlich, du kannst auch weiterhin im Trüben fischen und 1000 Dinge ausprobieren, die nicht funktionieren oder zufälligerweise doch funktionieren. Allerdings: das kostet Zeit und Geld. Spare dir also die Umwege und analysiere deinen Markt, Mitbewerb und deine Zielgruppe! Und ja, auch als Einzelunternehmer.

Ich weiß, was meine Kunden wollen

Und ich weiß, dass das jeder von uns glaubt 🙂 . Schließlich arbeiten wir ja tagein, tagaus mit unseren Kunden. Dennoch sind die Eindrücke immer nur einseitig. Wir wissen, was wir glauben und wollen, nicht jedoch, was unsere Zielgruppe eigentlich will. Die Außensicht fehlt und die Gefahr besteht, dass wir - häufig selbstverliebt in unsere eigenen Leistungen und Angebote - vollkommen an der Zielgruppe vorbei handeln.

Ich darf keine Umfrage machen wegen der DSGVO

Über die DSGVO wurde ja von Beginn an relativ viel Unsinn verzapft und nach wie vor halten sich einige Gerüchte hartnäckig. Die DSGVO hat jedoch nichts mit einer Umfrage zu tun.

Was du nicht machen darfst: wahllos irgendwelche Leute per Mail anschreiben und befragen (sehr wohl kannst du aber deiner eigenen Newsletter-Liste eine Einladung zu einem Fragebogen zusenden). Du darfst auch nicht, ohne ausdrückliches Einverständnis, die persönlichen Angaben deiner Befragungsteilnehmer mit den Angaben im Interview verknüpfen.

Übrigens: beides war auch bereits vor der DSGVO nicht erlaubt!

In der Statistik ist es aber so: es ist egal, ob dir Fr. Müller oder Fr. Maier ein Interview gegeben hat. Es geht um aggregierte Daten! D.h. zusammenfassende Daten, keine personifizierten.

Ich kenne mich nicht aus und finde die Ergebnisse sehr verwirrend

Auch hier habe ich eine gute Nachricht für dich: entgegen der allgemeinen Wahrnehmung liegt die Kunst einer guten Umfrage in der Fragestellung und nicht in der Auswertung der Daten! Du musst darauf achten, dass du die richtigen Fragen stellst. Viele glaube "Fragen stellen ist ja leicht", nein, das hat so seine Tücken und dabei ist einiges zu beachten 😉

Die Auswertung der Daten danach ist reines Handwerkszeugs und kann erlernt und relativ leicht durchgeführt werden. Ok, eine gewisse Erfahrung in der Interpretation von Daten schadet nicht. Aber dies sollte dich nicht davon abhalten, eine Umfrage selbst durchzuführen. Auch wenn du die Interviews danach einzeln durchliest, du wirst dennoch neue Erkenntnisse erhalten.

Und genau darum geht es ja! Eine Umfrage sollte immer deine Fragen beantworten. Mache dir daher von Beginn an Gedanken darüber, welches Ziel du mit einer Umfrage verfolgst!

Ich habe schon einmal eine Umfrage gemacht, aber keine brauchbaren Ergebnisse erhalten

Ja, das kann schon mal der Fall sein. Der Hauptgrund, warum eine Umfrage schiefläuft, liegt meist an der Fragestellung! Häufig ist das Problem, dass du erst am Ende der Umfrage merkst, dass du die falschen Fragen gestellt hast und zu diesem Zeitpunkt kannst du nichts mehr ändern. Und nein, daran sind nicht die Befragten schuld! Du musst die richtigen Fragen stellen, um richtige, in unserem Fall brauchbare, Antworten zu erhalten.

Weitere Gründe sind, dass du die falsche Zielgruppe befragt hast oder auch schlicht und einfach zu wenige Personen befragt hast. Eine Befragung mit 3 Teilnehmern macht häufig keinen Sinn, weil sehr leicht falsche Rückschlüsse aus Einzelmeinungen gezogen werden können.

Fazit

Um erfolgreich ein Online-Business zu betreiben, solltest du immer von der Analyse deines Marktes, deiner Mitbewerber und deiner Zielgruppe ausgehen. Nur so sparst du Zeit, Geld und häufig auch Nerven, um alle weiteren Schritte wie die Angebotsentwicklung, das Marketing und schließlich die Kundengewinnung zu meistern.

Schau einmal welche Daten es zu deinem Markt, Mitbewerb und deiner Zielgruppe bereits gibt und wenn du nicht fündig wirst, dann mach eine eigene Umfrage.

Herzlichst, deine

Karin

PS Hast du noch weitere Argumente, die deiner Meinung nach gegen eine Analyse sprechen? Dann hinterlasse doch hier einen Kommentar. Ich beantworte gerne alle deine Fragen!

Und falls du doch zum Schluss gekommen bist, dass eine Umfrage für dein Unternehmen angebracht wäre und du lernen willst, wie das geht, dann habe ich eine Übersichtsseite für dich zum Thema erstellt. Und wenn du es so richtig lernen willst, wie man Umfragen macht, dann schau einmal in das Was-Kunden-wollen-Programm, vielleicht ist es ja etwas für dich? 🙂

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