Wenn ich mit einem KundInnen gemeinsam zu arbeiten beginne, so ist immer einer meiner ersten Frage "wer ist deine Zielgruppe?". Also, falls du eine Zusammenarbeit mit mir in Erwägung ziehen solltest, mach dich bitte auf diese Frage gefasst 😉
Ok, wir wollen ernsthaft bleiben: häufig bekomme ich auf diese Frage etwas, nennen wir es mal, "schwammige", Antworten wie, "alle Unternehmen" oder "alle Frauen ab 40" ... Die Zielgruppe ist also nicht klar definiert. Einen Beitrag dazu und wie man es besser macht, habe ich bereits einmal geschrieben.
Meine Kunden sind offline meistens bereits unternehmerisch unterwegs und wollen online durchstarten, um eben zu wachsen und mehr Kunden zu erreichen. Diese Kunden haben häufig bereits ihre Zielgruppe definiert und kennen tatsächlich ihre eigenen Kunden.
Aber: sie kennen ihre Zielgruppe nur offline. Sie wissen, dass ihre Zielgruppe z.B. einmal im Monat bei ihnen einkauft oder von einer neuen Schaufenstergestaltung ins Ladengeschäft gezogen werden oder andere Unternehmer sind, die auch mal in die Zeitung kommen wollen.
Aber sie kennen ihre KundInnen nicht online. Sie wissen nicht, ob ihre KundInnen selbst überhaupt online sind, wo sie online unterwegs sind und wofür sie das Internet nutzen. Genau diesen Fragen möchte ich im heutigen Beitrag nachgehen.
1. Ist meine Zielgruppe überhaupt online?
Damit verbunden auch die Frage, ob meine offline Zielgruppe überhaupt identisch mit meiner online Zielgruppe ist. Das kann, muss aber nicht der Fall sein.
Meistens wird deine Zielgruppe auch online sein. Wenn ja, dann kannst du gleich zur Frage 2 und 3 springen 😉
Es gibt jedoch auch Unternehmen, deren Kunden das Internet gar nicht oder kaum nutzen. Man denke z.B. an die Zielgruppe der älteren Mitmenschen. Hier wäre es falsch davon auszugehen, dass alle online sind. Das betrifft Unternehmen in der Pflegebranche, Anbieter von Dienstleistungen und Produkten für ältere Menschen etc.
Übrigens, kleiner Exkurs: eine fatale Einschätzung in diesem Bereich ist häufig, dass die Senioren die Zielgruppe seien. Ja, für diese werden z.B. Pflegeeinrichtungen gesucht. Aber wer sucht die Pflegeeinrichtung aus? Häufig sind es nicht mehr die Senioren selbst, sondern deren Kinder oder Enkelkinder. Letztere Gruppe sind zumindest meistens Mitentscheider. Du siehst, es ist nicht immer ganz leicht, die eigene Zielgruppe festzulegen, aber um so wichtiger, damit du die richtigen Kunden mit der richtigen Botschaft ansprechen kannst.
Wenn deine Kunden das Internet bisher nicht genutzt haben und du nun vorhast deine Kunden dazu zu bringen, online tätig zu werden, dann bitte verwerfe den Gedanken wieder. Das wäre ein Projekt von kaum bewältigbaren Ausmaß mit ungewissem Ausgang.
Die Frage, die du dir jedoch stellen könntest, ist: habe ich online eine andere Zielgruppe als offline? Gibt es online-affine Menschen, die genau nach meiner Dienstleistung oder nach meinem Produkt suchen, aber eben online und nicht offline?
Das sind wertvolle Fragen, die dich tatsächlich ein Stück weiterbringen könnten. Es gibt nämlich auf der einen Seite den festen Glauben, dass "eh alle online sind" und auf der anderen Seite die Überzeugung "meine Zielgruppe ist nicht online". Beides könnte falsch sein ...
Das ist immer die Gefahr, egal in welchem Bereich, wenn wir von "alle" reden. Alle gibt es schlicht und einfach nicht 😉
2. Wo ist meine Zielgruppe online?
Ok, du hast festgestellt, dass deine Zielgruppe sehr wohl online unterwegs ist. Sehr gut, dann stellt sich die Frage wo diese Menschen sind.
Jetzt kommt als Antwort ganz sicher (ich traue mich wetten 😉 ) "na auf Facebook". So und da muss ich jetzt eingreifen 😉
Es sind nicht alle Menschen auf Facebook bzw. nutzen Facebook für ganz andere Zwecke (siehe nächsten Punkt). Aber das ist kein Grund zum Verzweifeln. Es gibt noch viele andere Social Media Kanäle, die für deine Zielgruppe vielleicht passender sind und wo du deine Zielgruppe finden kannst. Darunter LinkedIn, XING, Twitter, Instagram, Pinterest und ja auch Facebook. Jedoch ist nicht jeder Kanal eben für jeden geeignet. Eine kluge Auswahl muss getroffen werden.
Ich möchte jedoch deine Aufmerksamkeit auf deine eigene Webpräsenz legen, also auf deine Webseite.
Im besten Fall ist es nämlich so, dass deine Dienstleistung oder dein Produkt aktiv gesucht wird. Und wo suchen die meisten Leute heutzutage? Genau, auf Google! Und dort sollten deine potenziellen InteressentInnen deine Webseite finden. Ich wiederhole mich, kann es jedoch nicht oft genug betonen: deine Webseite gehört dir! Alle Social Media Plattformen, in die du vielleicht sehr viel Zeit investierst, gehören (leider) nicht dir. Deine Bemühungen müssen daher den Zweck haben, möglichst viel Traffic auf deine Webseite zu leiten und nicht zu Facebook & Co.
Das sage ich jetzt nicht, weil ich etwas gegen Facebook hätte, ich selbst bin ja dort auch unterwegs. Nein, sondern ich beobachte und diskutiere recht häufig, dass eben großer Aufwand betrieben wird, um möglichst viele Fans zu haben, dabei die eigene Webseite jedoch vollkommen außen vor gelassen wird.
Prüfe daher, wo deine Zielgruppe online zu finden ist und was diese online überhaupt tut.
3. Warum ist meine Zielgruppe online und was macht sie dort?
Fragen in diesem Zusammenhang sind: Was macht meine Zielgruppe online? Wonach sucht sie? Welchen Zweck hat es, dass sie online ist? Kauft Sie online ein? Sucht Sie nach Informationen? Verwendet sie das Online-Angebot nur zu Unterhaltungszwecken? Nutzt Sie das Internet nur beruflich oder nur privat?
Ok, meist ist es eine Mischung. Aber hier gilt die Warnung von zuvor: Alle gibt es nicht! Das Verhalten der Menschen im Internet hat viele Facetten.
Manche z.B. informieren sich online, würden aber nie Ihre Kreditkarte zücken und online etwas kaufen. Weil ihnen das zu unsicher erscheint oder sie keine "Spuren" im Internet hinterlassen wollen oder weil sie das Produkt davor "in echt" sehen wollen etc. Andere wiederum entwickeln sich privat online zur Shopping-Queen, haben aber noch nie eine berufliche Dienstleistung online gekauft. Wiederum andere nutzen das Internet zur reinen Unterhaltung, sie wollen mit Freunden und Familie in Kontakt bleiben, sie schauen sich unterhaltsame Videos an, sie suchen aber nie nach beruflichen Themen im Internet und wissen teils gar nicht, dass sie online genau so Dienstleistungen in Anspruch nehmen könnten wie offline.
Diese Beispiele könnte man nun endlos weiterführen. Manche Zielgruppen lassen sich online zum Kauf animieren. Diese gilt es zu informieren, zu erreichen und ja, das kann auch über Blogartikel gelingen 😉 Es gibt dennoch auch eine Gruppe an Menschen, die eben online nicht kaufen wollen.
Aber auch wenn deine Zielgruppe zu letzterer Gruppe gehört, heißt das für dich nicht automatisch, dass du deswegen deine online Bemühungen über Bord schmeißen sollst. Wie so oft im Leben, das klingt jetzt pathetisch, ich weiß, kommt es auf die Mischung an. Was spricht den eigentlich dagegen, dass du deine Kunden online suchst und findest, die danach offline in dein Ladengeschäft, deine Praxis, deine Ordination oder deine Agentur kommen? Eben!
Hier auch als Video für dich:
Fazit
Häufig ist deine Zielgruppe offline nicht ident mit deiner online Zielgruppe. Daher sind auch nicht die gleichen Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen online wie offline zu setzen, sondern sind entsprechend anzupassen. Eine nähere Auseinandersetzung mit deiner eigenen Zielgruppe hilft jedoch diese besser zu verstehen, um danach erfolgreich nach neuen Kunden zu suchen.
Herzlichst, deine
Karin
PS Falls du mehr zum Thema Zielgruppe lesen willst, dann schau dich mal auf dieser Übersichtsseite zur richtigen Zielgruppe um.
Und wenn du richtig tief in das Thema einsteigen willst und gerade vor der Aufgabe stehst deine richtige Zielgruppe zu definieren, dann schau dir das Einzelmodul "Was Kunden wollen" im Business-Baukasten an.
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