Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dein Business zu internationalisieren? D.h. deine Angebote auch in anderen Ländern anzubieten?
Dann bist du relativ schnell auch bei der Frage, ob du unterschiedliche Preise für deine Online-Produkte je nach Land aufrufen solltest?
Der Gedanke liegt nahe, schließlich variiert die Kaufkraft oft stark von Land zu Land – und sogar innerhalb einzelner Regionen. Doch obwohl Kaufkraft-Unterschiede real sind, stellt sich die Frage: Ist das tatsächlich ein Grund, deine Preise zu variieren?
Kurz gesagt: Nein!
Eine einheitliche Preisstrategie bleibt auch in einem globalen Online-Business oft die bessere Wahl. Warum das so ist, und was Kaufkraft wirklich bedeutet (und vor allem nicht bedeutet), das erkläre ich dir heute im Detail.
Kaufkraft und Preisniveau: Wo die Zahlen in die Irre führen können
Kaufkraftunterschiede geben uns eine Idee davon, wie viel Menschen in einem bestimmten Land oder einer Region im Durchschnitt ausgeben können. Doch die Kaufkraft allein sagt uns wenig darüber, ob ein Preis für ein Produkt tatsächlich „hoch“ oder „niedrig“ ist.
Der entscheidende Faktor, der oft vergessen wird, ist das Preisniveau des jeweiligen Landes – also die durchschnittlichen Preise, die für alltägliche Güter und Dienstleistungen anfallen.
Ohne den Bezug zum Preisniveau kann die Kaufkraft daher schnell in die Irre führen: Ein Land mit hoher Kaufkraft scheint auf den ersten Blick reich, doch wenn dort auch die Preise extrem hoch sind, bedeutet die hohe Kaufkraft in der Praxis wenig. Für deine Preisstrategie ist daher die isolierte Betrachtung der Kaufkraft wertlos.
Schau dir dazu auch dieses Video an:
Online-Business und Kaufkraft: Das Umsatz-Dilemma
Die Problematik der „isolierten Kaufkraft“ hat Ähnlichkeiten mit einem Problem, das vielen Online-Business-Betreibern nur allzu vertraut ist: dem „Umsatz-Dilemma“.
Häufig sehen wir gerade im Online-Business, dass auf den Umsatz geschielt wird, ohne die tatsächlichen Kosten mitzudenken. Doch genau wie die Kaufkraft ohne Preisniveau wenig aussagt, ist auch der Umsatz ohne die Berücksichtigung der Kosten nur die halbe Wahrheit.
Wenn wir uns also nur auf hohe Umsatzzahlen konzentrieren und die Ausgaben dabei nicht beachten, sind die Zahlen nicht aussagekräftig. Schließlich bedeutet ein hoher Umsatz allein nicht automatisch, dass dein Business profitabel ist.
Gerade in der Welt des Online-Business sehen wir oft strahlende Beispiele für sechs- oder siebenstellige Umsätze – doch wenn am Ende des Monats nur wenig davon übrig bleibt, sagt die reine Umsatzzahl genau gar nichts aus
Kaufkraft in unterschiedlichen Ländern: Was bedeutet das für deine Preisstrategie?
Was bedeutet nun all das für dich und deine Preisstrategie? Solltest du die Preise an die Kaufkraft der jeweiligen Region anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben?
Die Antwort lautet: Nicht unbedingt.
Es gibt einige wichtige Gründe, warum eine einheitliche Preisstrategie häufig besser funktioniert – selbst in einem globalen Online-Business.
1. Der Wert deines Angebots und die Wahrnehmung deiner Kunden
Eine einheitliche Preisstrategie schafft Klarheit und Konsistenz. Stell dir vor, deine Kunden entdecken, dass dein Produkt in einem anderen Land günstiger ist – selbst wenn sie wissen, dass dies auf Unterschiede in der Kaufkraft zurückzuführen ist, fühlen sie sich verständlicherweise benachteiligt oder fragen sich, ob der Preis „gerecht“ ist.
Einheitliche Preise kommunizieren hingegen, dass dein Produkt für alle Kunden den gleichen Wert hat. Damit vermeidest du Verwirrung und mögliche Irritationen – schließlich möchten deine Kunden sicher sein, dass sie für ihre Investition denselben Wert erhalten wie jeder andere.
2. Der Aufwand hinter differenzierten Preisen
Die Anpassung deiner Preise an die Kaufkraft einzelner Länder klingt in der Theorie vielleicht machbar, doch in der Praxis ist das alles andere als unkompliziert.
Ein differenziertes Preismodell für verschiedene Länder bedeutet nicht nur zusätzliche Arbeit, sondern bringt auch technische und steuerliche Herausforderungen mit sich. Du musst nicht nur die Wechselkurse und Mehrwertsteuersätze regelmäßig anpassen, sondern dich auch mit den rechtlichen Rahmenbedingungen und den Erwartungen in jedem Land auseinandersetzen.
Gerade in der Welt des Online-Business, in der du schnell und flexibel agieren können möchtest, wird dies zu einem erheblichen Aufwand.
Hier gilt das Prinzip: „Keep it simple“. Eine einheitliche Preisstrategie reduziert die Komplexität und ermöglicht es dir, dich auf das Wesentliche zu konzentrieren – das Wachstum deines Unternehmens.
3. Der Blick auf die Skalierbarkeit
Ein Online-Business hat oft das Ziel, eine möglichst große und internationale Zielgruppe anzusprechen.
Der vielleicht größte Vorteil eines Online-Business ist die Möglichkeit, Kunden in verschiedenen Ländern zu erreichen. Anstatt dir Gedanken über eine Anpassung der Preise zu machen, nutze die Skalierbarkeit des Internets und konzentriere dich darauf, deinen Zielmarkt zu vergrößern. So kannst du die potenziellen Unterschiede in der Kaufkraft durch die größere Reichweite ausgleichen.
Hier einige Tipps, um deine Reichweite zu vergrößern:
Content-Marketing
Erstelle hilfreiche Inhalte, die deine Zielgruppe interessieren und anziehen. Blogartikel, Videos oder Podcasts sind fantastische Möglichkeiten, um international wahrgenommen zu werden. Hast du vielleicht schon. Dann heißt es, diese in andere Sprachen zu übersetzen.
Social Media nutzen
Plattformen wie Instagram, Facebook und LinkedIn bieten dir die Chance, weltweit Kunden zu gewinnen. Nutze diese Kanäle, um mit deiner Zielgruppe zu interagieren und Vertrauen aufzubauen.
Bedenke aber dabei, dass mehr Social Media Kanäle auch mehr Arbeit bedeuten. Entscheide dich daher ev. für 1 Sprache, meistens wird das Englisch sein und poste auf dieser.
Internationale Netzwerke aufbauen
Verbinde dich mit anderen UnternehmerInnen, die in deinen Zielmärkten aktiv sind. Ein starkes Netzwerk hilft dir, deine Produkte und Dienstleistungen international zu vermarkten.
Denke also auch an Kooperationen!
Fazit:
Kaufkraftunterschiede und länderspezifische Steuerregeln sind in einem globalen Business zwar wichtig, aber keine Gründe, deine Preisstrategie zu verkomplizieren.
Eine einheitliche Preisstruktur schafft Klarheit, stärkt das Vertrauen deiner Kunden und hilft dir, dein Business effizient zu skalieren. Die Kaufkraft allein ist kein Maßstab für die Preisgestaltung – genauso wenig wie der Umsatz allein ein Zeichen für den Erfolg deines Unternehmens ist.
Dennoch eine kleine Warnung zum Schluß: die Internationalisierung deines Business kann sehr verlockend klingen, aber bedenke, dass es nicht alleine damit getan ist, dass du dann eben auch in anderen Ländern anbietest.
Du musst neben Preisen, unterschiedlichen Gesetzen, auch eben eine andere Sprache mitdenken.
Herzlichst, deine
Karin
PS: Solltest du Unterstützung bei deiner Preisstrategie und Internationalisierung benötigen, stehe ich dir gerne zur Seite! 🙂 Ich selbst habe ein zweites Business TILA Workation gegründet und weiß mit welchen Herausforderungen du zu kämpfen haben wirst, sobald du dich entschließt auf anderen Märkten tätig zu werden.
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