Sollst du alte Angebote wiederbeleben?

By Karin Cvrtila

August 20, 2021


Du hast 1001 Ideen für neue Angebote? Super, dennoch eine kleine Warnung: vielleicht sind ja deine alten, also bestehenden, Angebote Gold wert und du weißt es nur nicht. Über Geld redet man nicht? Sorry, heute müssen wir genau das tun 🙂

Viele von uns EinzelunternehmerInnen, ich nehme mich selbst da nicht aus 😉 , sprühen nur so über vor Ideen für neue Angebote und Produkte. Das ist auch gut so, häufig nennt man diese Leute auch Scanner.

Der Vorteil dabei ist: die Ideen gehen dir nie aus. Der Nachteil jedoch: man kann sich für ein Angebot nicht entscheiden oder fängt eben immer wieder etwas Neues an, statt altes zu beenden oder wiederzubeleben.

Heute geht es um bestehende Angebote und was du mit diesen machen sollst. Wann soll man ein altes Angebot begraben und wann nicht?

Was du als Dienstleister oder sogenannter Wissensarbeiter von Händlern lernen kannst

Ein Händler würde nie seine alte Ware einfach wegschmeißen - ausgenommen es handelt sich um verderbliche Ware wie Lebensmittel oder Blumen und ähnliches.

Aber was macht ein Mode-Händler (da kenne ich mich ein wenig aus, Dank meiner Großeltern 😉)? Schmeißt der einfach Ware wie Kleider, Schuhe etc. der letzten Saison weg?


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Sprichst du die richtige Zielgruppe an?

Nein, tut er nicht, er macht einen Winter- und dann einen Sommerschlußverkauf (dazwischen neuerdings auch Mid-Season-Sales), um die "alte" Ware loszuwerden. Stimmt schon, daran verdient der Händler weniger, aber er braucht vor allem Platz für die neue Ware der kommenden Saison, also muss er sein Lager leeren. Lagerkosten sind einer der teuersten Kosten überhaupt.

Nun, und genau hier tappen wir Dienstleister häufig in die Falle: wir haben nämlich keine Lagerkosten. Unsere alte Ware, also bestehenden Angebote, liegen meist auf irgendwelchen Datenspeichern herum. Die Kosten dafür sind größtenteils überschaubar und daher bunkern und lagern wir häufig unsere alten Angebote und lassen sie achtlos im Eck liegen.

3 Gründe, die für die Wiederbelebung alter Angebote sprechen

Macht ja nichts, wirst du dir nun vielleicht denken und außerdem ist das neue Projekt, Angebot oder Produkt viel spannender gerade in deinen Augen. Wie gesagt, verstehe ich, aber vielleicht kann ich dich ja mit den folgenden 3 Gründen, die für ein Wiederbeleben alter Angebote sprechen, überzeugen?

1. Du hast bereits alle Inhalte

Deine Inhalte sind bereits vorhanden und du musst sie nicht erst neu erstellen!

Ein Riesenvorteil, würde ich meinen! Das war nämlich sicher viel Arbeit und du hast vermutlich viele Stunden, wenn nicht Wochen und Monate in dieses eine Angebote hineingesteckt. Stimmt's?

2. Du willst für etwas bekannt sein

Klar kannst du immer und immer wieder neue Angebote erstellen und die alten über Bord werfen. Häufig geht damit jedoch auch einher, dass die eigenen Themen wie wild gewechselt werden.

Und das solltest du auf jeden Fall vermeiden! Du willst für 1 Thema bekannt sein, du willst, dass die Leute sagen "geh doch zu ...., die kennt sich mit .... super aus und hat mir auch schon geholfen".

Aber niemand wird sagen "geh doch zu ...., die macht alles Mögliche". Du musst für ein Thema stehen, dann klappt es auch mit dem Verkauf besser. Und dieses Thema muss sich wiederum in deinen Angeboten widerspiegeln.

3. Verbessere deine alten Angebote

Bei alten Angeboten hast du die Chance, dass du diese immer wieder weiter verbesserst und so deine Kunden noch leichter und besser weiterkommen. Letzteres ist meistens der Punkt, der uns EinzelunternehmerInnen aus dem Wissensbereich am meisten Spaß macht und woher wir meist auch die größte Motivation nehmen: wenn wir unsere Kunden bestmöglich weiterbringen.

Kein Angebot wird auf Anhieb perfekt sein! Auch wenn du einiges im Vorhinein abfedern kannst, indem du deine potenziellen Kunden noch VOR der Entwicklung deines neuen Angebots befragst.

D.h. du wirst deine bestehenden Angebote auch immer und immer wieder weiter entwickeln und an diesen arbeiten. Das geht aber eben nur, wenn du nicht ständig etwas Neues anfängst, sondern dich mal mit den alten "Zöpfen" beschäftigst.

Daraus folgt: fokussiere dich zuerst auf deine alten, bestehenden Angebote, bevor du ein neues startest. Dies gilt natürlich für diejenigen, die bereits Angebote haben!

Sollst du nun alle deine alten Angebote wiederbeleben? Nicht unbedingt ... da wäre ich vorsichtig. Daher hier eine kleine Anleitung für die Inventur und die Entscheidungsfindung, welche Angebote du aus dem Regal hervorholen und mal kräftig abstauben solltest.

Mach eine Inventur deiner alten Angebote

Ein Händler macht regelmäßig Inventur und zählt seinen Bestand an Waren. Da liegt meistens auch viel Geld begraben.

Und genau das sollten wir als Dienstleister, Experten, Trainer, Berater, Coaches, eben Wissensarbeiter auch machen! Mach eine Inventur deiner bestehenden, alten Angebote. Vor allem, wenn du bereits länger ein Online Business betreibst, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass du so manches Schätzchen in deinem Fundus finden wirst.

Übrigens: mit Angeboten sind nicht immer nur kostenpflichtige Angebote gemeint, sondern häufig schlummern auch so einige Webinare, die wir mal gemacht haben, oder auch Vorträge, die wir gehalten habe, in den Tiefen unseres Computers. Hole auch diese wieder hervor!

So, hier kommt nun die Anleitung, wie du am besten eine Inventur deiner alten Angebote machst:

1. Erstelle eine Liste mit ALLEN Angeboten, die du hast

Setz dich mal in Ruhe hin und überlege, welche Angebote du bereits hast. Ich meine, erstelle eine Liste, und zwar mit ALLEN Angeboten. Hier zu schummeln bringt nichts, also lass es bitte bleiben 😉

Auf diese Liste gehören:

  • Aktuelle Angebote
  • Alte Kurse
  • Alte Workshops
  • Alte Angebote aus der Einzelberatung
  • Alte Webinare/Vorträge
  • Alte Freebies
  • etc

Am besten du gehst all deine Ordner durch - bei der Gelegenheit, könntest du auch gleich deine Dateien ordnen 😉

2. Wie viel Umsatz hast du mit welchem Angebot gemacht?

Du hast nun eine Liste all deiner Angebote. Gut so.

Schreib nun zu jedem Angebot dazu, wie viele Kunden du dafür gewonnen hast und wie viel Umsatz du bisher für das jeweilige Angebot erzielt hast. Bei kostenlosen Angeboten schreibst du z.B. dazu, wie viele Teilnehmer du für das Webinar gewinnen hast.

Das kann schon mal eine Zeit in Anspruch nehmen, aber du hast dann eine Liste, die du immer wieder hervorholen kannst. Manchmal finden sich auch in den alten Angeboten Ideen oder auch fertige Produkte, die du z.B. als Bonus zu einem Kurs anbieten könntest.

Die Möglichkeiten sind vielfältig, also mach die Arbeit, sie zahlt sich aus (wie wir in Wien sagen).

3. Unterteile deine alten Angebote in 2 Kategorien

Du wirst bei der Erstellung deiner Angebote ziemlich sicher auf Angebote stoßen, die du im Wesentlichen in 2 Kategorien unterteilen kannst - mach bitte genau das:

Das alte Angebot hat sich gut verkauft

Wenn das der Fall ist, dann verrate mir bitte, warum du dieses Produkt nicht mehr anbietest?

Schau in deine Inventur-Liste, wie viel Umsatz du mit diesem Produkt gemacht hast und dann setze dir ein Ziel, wie viel Umsatz du mit dem Produkt in Zukunft machen willst. Möglichst viel, ist übrigens nicht die Antwort 😉 Ich würde gerne von dir eine konkrete Zahl hören (du weißt, ich habe es ein wenig mit den Zahlen 😊

Wichtig dabei ist: bleibe bitte realistisch! Wie wäre es z.B. (je nach Preis deines Angebots) mit 25.000 oder 50.000 Euro? Und dann biete dieses Produkt so lange an, bis du dieses Ziel erreicht hast und starte nicht sofort das nächste Produkt!

Das alte Angebot hat sich schlecht oder gar nicht verkauft

Tja, und dann gibt es noch diese "Ladenhüter", die sich nicht und nicht verkaufen wollten. Die Frage dabei ist: warum nicht?

Frage dich daher bitte kritisch, ob du dieses Angebot auch aktiv angeboten hast! Wissen deine potenziellen Kunden überhaupt, dass es dieses Angebot gibt? Vielleicht hattest du damals noch eine viel kleinere Reichweite, sprich Bekanntheit, und das ist der Grund, warum sich das Angebot damals eben nicht verkauft hat.

Ich meine das ernst: nur weil ein Angebot irgendwo versteckt auf deiner Seite steht, heißt das noch lange nicht, dass z.B. deine Newsletter-Leser davon wissen oder auch andere potenzielle Kunden. Also raus damit! Wenn du mehrere Angebote hast, dann erstelle bitte unbedingt eine Übersichtsseite zu deinen Angeboten, sodass Interessenten auf einen Blick sehen, was sie bei dir bekommen können.

Es kann natürlich auch sein, dass du sehr wohl dein Produkt offensiv angeboten hast und trotzdem keinen Umsatz generiert hast. Ja, das kann passieren. In dem Fall schau dir mein Programm "Was Kunden wollen" an 🙂

4. Bringe deine Angebote in eine Struktur

Du weißt nun, welche Angebote funktionieren und welche nicht. Das ist schon einmal ein Riesenschritt nach vorne! Gratuliere, wenn du bisher alle Schritte durchgespielt hast!

Du hast nun vielleicht einen Haufen an unterschiedlichen Angeboten vor dir. Du musst diese nun ordnen, sie in eine Struktur bringen hinsichtlich der Angebotsart selbst (ist das ein kleines Produkt, ein mittleres oder ein großes?), ist das Angebot kostenpflichtig oder -frei und ist das Angebot immer verfügbar (z.B. deine Einzelberatung oder ein E-Book) oder nur zu bestimmten Zeiten (wie z.B. ein Kurs oder ein Workshop).

Ordne deine Angebote, eine vernünftige Angebotsstruktur ist sowohl für dich als auch deine potenziellen Kunden unerlässlich.

Du siehst dir lieber ein Video dazu an? In diesem Freitagskaffee habe ich bereits einmal über alte und bestehende Angebote gesprochen:

Fazit

Erstelle nicht ständig neue Angebote, sondern überprüfe mal deine alten Angebote, ob du diese nicht wieder aufpoliert herausholen kannst. Wenn du schon länger ein Online-Business betreibst, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass da einige alte, aber wertvolle Angebote in den Tiefen deines Computers herumliegen.

Herzlichst, deine

Karin

PS Lese noch mehr zu digitalen Geschäftsmodellen und Angeboten, die du eben online verkaufen kannst. Wenn sich deine Angebote nicht so verkaufen, wie sie sollen, dann schau dir dazu mal das Programm "Was Kunden wollen" an.

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  1. Liebe Tila,
    wunderbar, das ist ein Prinzip, das in Japan auch angewandt wird, wenn etwas nicht funktioniert: Sie wechseln nicht die Branche, zappeln nicht gleich zu etwas ganz Neuem, sondern überlegen, wie sie bestehende Angebote attraktiver gestalten und präsentieren können.
    Der Erfolg der japanischen Wirtschaft spricht dafür, dass das funktioniert. Und wir können uns davon inspirieren lassen.
    Also erst mal das Bestehende besser machen bevor man ins nächste Dorf zieht.
    Viele Grüße Martina

    1. Liebe Martina,

      wie wahr … es wird nur allzu oft auf bestehendes vergessen … schade eigentlich. So führe ich auch eine "Verbesserungsliste" mit Dingen, die vielleicht nicht dringend sind, aber durchaus verbesserungswürdig 🙂

      Lieben Gruß
      Karin

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