Wie viel Umsatz musst du mit deinem Online Business machen?

Wie viel Umsatz musst du mit deinem Online Business machen?

Karin Cvrtila
von Karin Cvrtila

Häufig höre ich von Kunden die Frage: muss ich 100.000 Euro Umsatz machen?

Also: müssen tust du generell gar nichts! Aber diese Zahl von 100.000 Euro Umsatz schwirrt immer wieder im Netz herum.

100.000 ist also so etwas wie eine magische, vor allem runde Zahl 😉

Wenn man momentan diverse Postings auf Social Media oder in der Online Business Blase verfolgt, dann kommt mir gar vor, dass 1 Mio Umsatz-Ziel (siebenstellig heißt das dann) das neue 100.000 ist. Aber das ist eine andere Geschichte ...

Wir bleiben erstmal bei den 100.000 Euro Umsatz 😉

Das Wichtigste zuerst: was ist Umsatz?

Du liest vielleicht in vielen Newslettern (meist ziemlich reißerisch geschrieben) von "6-stellig" und "100.000" und "damals als ich nur 100.000 verdient habe" … und es macht etwas mit dir, ob du nun willst oder nicht.

Auch hier gibt es 2 Typen: diejenigen, die sich davon motivieren lassen (denen will ich die Motivation auch nicht nehmen 😉 und denjenigen, die sich denken, dass sie das nie, nie, nie im Leben schaffen werden.

Wichtig ist daher, dass man mal diese Aussagen nach dem Umsatz kritisch hinterfragt: Umsatz ist nämlich nicht Gewinn!

D.h. in dem Fall nämlich nicht, dass diesen Personen 100.000 (oder 1 Mio oder was auch immer) „übrig“ bleiben.

Sie müssen ja auch ihre Kosten begleichen etc. und so manche, die auch noch gleichzeitig mit einem großen Team prahlen, da wage ich zu bezweifeln, ob dann von den 100.000 überhaupt noch etwas für sie selbst zum Leben bleibt. Meine Vermutung ist nein …

Also, wenn du Umsatzzahlen von anderen liest, dann bitte lasse dich nicht verunsichern und halte dir vor Augen, dass Umsatzzahlen nur wenig aussagen, weil du eben die Kostenstrukturen dahinter, ihr Produktfolio und auch ihre Zielgruppe nicht kennst.

Meist weißt du auch nicht, wie lange die Person schon am Markt ist. Du wirst das von mir oft hören, aber das mit dem über Nacht reich werden ist eine Mähr und du wirst im Normalfall eben nicht von heute auf morgen 100.000 Euro verdienen.

Wie viel Umsatz musst du machen?

Dennoch ist die Frage nach dem Umsatz wichtig! Du brauchst ein Ziel in deinem Business, auf das du hinarbeiten kannst und sollst.

Und da eignet sich natürlich der Umsatz, noch besser wäre natürlich sich am Gewinn auszurichten - aber dann wird es schon wieder komplizierter -, also bleiben wir bei unserer Kennzahl Umsatz.

Die klügere und bessere Frage ist daher: wie viel Umsatz brauchst du tatsächlich?

Ich meine jetzt wirklich brauchen und erstmal noch nicht wollen und auch keine „ich will Yachten, einen Tesla, daneben einen Porsche, Privathubschrauber und Co“ 😉

Und genau das sehen wir uns jetzt mal genauer an.

Als EinzelunternehmerInnen ist es nun mal so, dass du und dein Business ein und dieselbe „Person“ seid. Und da kommt man dann sehr leicht in Versuchung privates und berufliches zu vermischen.

Das ist aber weder bei der eigenen Zeiteinteilung, noch bei den Ausgaben empfehlenswert.

Trenne daher auch private und berufliche Ausgaben!

Aber jetzt sehen wir uns mal an, wie du herausfinden kannst, wie viel Umsatz du tatsächlich machen „musst“.

Los geht es:

Wie viel Geld braucht dein Business?

Ich meine das ernst, auch wenn du ein Online Business betreibst und die Kosten daher im Vergleich zu einem Restaurant oder Ladengeschäft geringer wirken und auch sind.

Dennoch hast du Kosten in deinem Business zu tragen. Denke nur an die vielen kleinen Tools die du tagtäglich für dein Business nutzt.

Ich weiß schon, die Kosten hierfür sind häufig überschaubar, mal hier 10 Euro, mal dort 15 Euro etc. Aber in Summe macht das häufig gar nicht so wenig aus und das sind häufig auch die Kosten, die wir gerne mal übersehen.

Merken tut man sich meist nur die „großen“ Brocken - ist so 😉

Deswegen führe bitte eine Liste mit allen Ausgaben, die in deinem Business anfallen und zwar regelmäßig. Damit dir dies leichter fällt, habe ich hier einmal alle Kosten grob skizziert, die darunter fallen könnten.

Diese Kosten werden häufig als Fixkosten bezeichnet, auch wenn es nicht immer Fixkosten sind.

Fixkosten sind nur jene Kosten für z.B. Tools, die du unbedingt brauchst, um dein Business betreiben zu können und die regelmäßig anfallen!

Und dann wird auch gleich ersichtlich, dass eben nicht alle Kosten, die du so hast, so unbedingt notwendig sind 😉

Gehe also deine Ausgabenliste durch und markiere diejenigen Kosten, die du tatsächlich in deinem Business überlebensnotwendig sind (z.B. Kosten für deinen Hoster).

Dann zähle zusammen und achte darauf nicht vom Stuhl zu fallen 😉 Bei meinen KundInnen ist es häufig so, dass, wenn sie das erste Mal eben alle Kosten zusammenrechnen eben meist auf eine höhere Summe kommen, als zuerst angenommen.

Es hilft aber nichts, denn die Vogel-Strauss Politik wird dir hier nicht weiterhelfen!

Also: wie viel brauchst du tatsächlich für dein Business (das sind die Fixkosten)? Und wie viel willst du für dein Business, damit du eben deine heißgeliebten Tools weiter nutzen kannst oder eben die ein oder andere Weiterbildung machen kannst?

Wie viel Geld brauchst du selbst?

Je mehr, desto besser ist in diesem Fall die falsche Antwort 😉

Wir gehen ähnlich wie beim Business vor.

Wie hoch sind deine Fixkosten? Ich meine damit wieder alle Kosten, die regelmäßig anfallen und die du bedienen musst.

Und dann rechne noch deine variablen Kosten hinzu. Das sind die Kosten, die eben nicht jedes Monat fix sind, sondern mal weniger und mal mehr ausmachen (z.B. für Lebensmittel).

Ok, auf welche Summe kommst du nun?

Wie viel Geld braucht der Staat und deine Vorsorge?

Es gibt aber noch einen dritten Bereich (sorry), der auch Geld haben will: nämlich der Staat und die Sozialversicherung. Und eventuell willst du ja auch etwas für die Zukunft (deines Unternehmens oder dir selbst) oder als Notgroschen oder was auch immer zurücklegen?

Dann rechne jetzt bitte auch die Steuer und Sozialversicherungsabgaben dazu. Damit du diese berechnen kannst, findest du im Netz einige „Steuerrechner“. Für Österreich kann ich den Steuer- und Sozialversicherungsrechner der Wirtschaftskammer empfehlen.

Übrigens ist ein Gejammer über die hohen Steuern (in Österreich vor allem die hohen Sozialversicherungsabgaben) nicht wirklich angebracht. Die Vorstellung vom Staat ist manchmal ein wenig konfus, der Staat sind nämlich wir alle 😉

Und du willst ja auch, dass dein Müll weggeführt wird, die Straßen befahrbar sind, du deine Kinder in die Schule schicken kannst, du zum Arzt gehen kannst etc. Also: auch der Staat braucht Geld.

So viel Umsatz musst du machen

Jetzt kommt der augenöffnende Teil: rechne alles zusammen, also die Kosten für dein Business, für dich selbst und für den Staat.

Jetzt kann es sein, dass bei deiner Rechnung rauskommt: du brauchst mehr oder weniger als 100.000 Euro Umsatz. Auf genau 100.000 wirst du vermutlich nicht kommen 😉

Wie viel du tatsächlich brauchst, wird vor allem davon abhängig sein, wie dein Geschäftsmodell aussieht. Hast du ein Ladengeschäft plus einige MitarbeiterInnen, dann wird es sich vermutlich mit 100.000 nicht ausgehen.

Mit einem Online Business wirst du mit 100.000 höchstwahrscheinlich gut auskommen. Wenn nicht, dann solltest du tatsächlich deine Kosten mal genauer unter die Lupe nehmen.

Was ist dein Ziel-Umsatz?

Deinen Ziel-Umsatz haben wir nun errechnet. Aber wie gehst du damit um und was bedeutet dieser Ziel-Umsatz für dich?

Im Grunde gibt es nur 2 Möglichkeiten:

Juhu, ich verdiene mehr als ich brauche!

Bravo! Gratuliere! Ich vermute mal, dass du bereits länger in deinem Business tätig bist.

Wenn du nun bereits gut verdienst mit deinem Business, dann ist es auch an der Zeit sich zu überlegen, wo du eigentlich mit deinem Business hinwillst?

Willst du MitarbeiterInnen einstellen oder Freelancer oder dein Business ausbauen? Dann wirst du nicht umhin kommen dir einen Ziel-Umsatz zu überlegen.

Also wie viel würdest du brauchen, um dein Ziel zu erreichen? Das ist dein Ziel-Umsatz.

Stellt sich nur mehr die Frage, woher nehmen. Aber dazu kommen wir noch.

Oje, ich verdiene weniger als ich brauche!

Sooo oje ist das nicht, denn vermutlich stehst du noch am Beginn deiner Reise oder hast eben dein Geschäftsmodell noch nicht „fertig“ (so richtig fertig ist es nie) aufgestellt.

Dann ist es ganz normal, dass du noch nicht deinen Wunschumsatz erreicht hast.

In diesem Fall ist dein Ziel-Umsatz der Betrag, der sich aus deinen Ausgaben für dein Business, dich und den Staat zusammensetzt und den du vorhin berechnet hast.

Also, dein erstes Ziel ist, dass dein Business sich selbst (!) und dich trägt.

Wie sollst du nur dorthin kommen?

Wie erreiche ich 100.000 Umsatz?

Eine erste Hilfe könnte sein, dass du dir genaue Budgets vornimmst (ja, auch mit einem Online Business und ja auch dann, wenn du erst am Anfang stehst). Wie du ein Budget für dein Online Business erstellst, kannst du hier nachlesen.

Du weißt nun, wie viel Geld du mit deinem Online Business verdienen musst. Du kennst deinen Ziel-Umsatz.

Verzweifle bitte nicht und denke dir nicht „das erreiche ich nie“, aber werde auch nicht zu überschwänglich und denke „ah, das schaffe ich locker“.

Beide Grundhaltungen gehen vom Bauchgefühl aus. Du kennst aber vielleicht mein Credo „Daten statt Bauchgefühl“, weil dir nämlich deine eigenen Daten und Zahlen ein realistisches Bild abgeben und dein Bauchgefühl dich sehr schnell mal in die Irre leiten kann.

Schreibe dir nun in einer einfachen Tabelle die nachfolgenden Punkte auf.

Diese Tabelle (du musst jetzt bitte nicht die Augen verdrehen, dass du eine Tabelle erstellen sollst 😉 hilft dir auf jeden Fall ein realistisches Bild deines gegenwärtigen Business zu bekommen.

Welche Produkte und Angebote hast du?

Ich meine wirklich alle!

Diese Tabelle erstelle ich häufig gemeinsam mit meinen KundInnen und das interessante dabei ist, dass plötzlich weitere Produkte auftauchen, an die man davor gar nicht gedacht hat 😉

Wie viel kostet das jeweilige Produkt?

Daneben schreibst du den Preis deines Produkts hin.

Ich würde empfehlen, dass du dir gleich von Beginn an angewöhnst, dass du in Netto und nicht in Brutto rechnest! Ja, auch dann, wenn du nicht umsatzsteuerpflichtig bist.

Wie viele Kunden glaubst du wirst du für das jeweilige Produkt gewinnen können?

Bleib bitte, bitte realistisch! Und eine Schätzung reicht hier aus.

Wenn du das Produkte bereits einmal angeboten hast, dann hast du ungefähre Erfahrungswerte, von denen du ausgehen kannst.

Was kommt heraus?

Und jetzt rechne mal (oder lass die Tabelle rechnen): Preis mal Anzahl der KundInnen ergibt deinen Umsatz pro Produkt.

Übrigens: die Aufschlüsselung pro Produkt kann dir auch tiefe Einblicke in deine Produktstruktur geben!

Am Ende zählst du alle Produkt-Umsätze zusammen und vergleichst diese mit deinem Ziel-Umsatz.

Im besten Fall hast du damit deinen Ziel-Umsatz erreicht oder liegst darüber (noch besser 😉 .

Aber was ist, wenn du von deinem Ziel-Umsatz weit entfernt liegst? Dann:

Spiele!

Das ist durchaus ernst gemeint 😉

Allerdings ist dieser letzte Punkt der schwierigste.

Was kannst du nun tun, um deinen Ziel-Umsatz zu erreichen?

1. Preise anheben

das ist zwar häufig die einfachste, aber oft nicht die vielversprechendste Methode!

Wenn du nämlich hergehst und deine Preise ohne Plan und Ziel erhöhst, kann das einerseits ziemlich nach hinten los gehen, andererseits kannst du dir selbst deine "Business-Zukunft" um einiges erschweren.

Also: Vorsicht!

2. Anzahl der KundInnen erhöhen

das ist eigentlich einer deiner Haupt-Aufgaben als UnternehmerIn: KundInnen zu gewinnen.

Wenn du jedoch wahllos pro Produkt die Kundenanzahl erhöhst, dann wirst du relativ schnell merken, dass deine Rechnung wohl kaum stimmen wird und du unrealistisch viele KundInnen für ein bestimmtes Produkt gewinnen musst.

Aber schaffst du das auch? Ist das realistisch? Rechne lieber mit weniger!

Ja, ja, jetzt kann man sagen "think big", ok, aber bitte bleib dennoch am Boden! Sich hier selbst etwas vorzumachen hilft uns nicht weiter!

Das sind also 2 Stellschrauben an denen du am einfachsten drehen kannst: Preise erhöhen oder fiktiv davon ausgehen, dass du ganz, ganz viele KundInnen gewinnst, auch wenn es bisher mit den KundInnen eher mager aussieht.

Es gibt aber noch eine ganz andere Stellschraube und an der liegt es meistens: deine Angebotspalette muss angepasst werden!

3. Angebote hinzufügen oder streichen

darauf läuft es gepaart mit Punkt 2 (mehr KundInnen gewinnen) meistens heraus.

Wenn du z.B. viele kleine Produkte hast, dann muss dir bewußt sein, dass du ein Massengeschäft hast. D.h. viele, ja, sehr viele Kunden brauchst. D.h heißt jetzt aber nicht, dass du eine reine Hochpreisstrategie verfolgen musst.

Du brauchst eine gute Mischung deiner Angebote und Produkte! Klar werden kleinere und somit auch günstigere Produkte häufiger gekauft. Teurere Produkte eben seltener.

Aber mach so eine Kalkulation und du wirst staunen, was du über dein eigenes Business lernen wirst.

Fazit

Lass dich nicht von irgendwelchen Zahlen, die im Netz herumschwirren beirren, sondern rechne dir selbst aus, wie viel Umsatz du tatsächlich machen musst, damit dein Business und du gut davon leben könnt.

Ja, das ist erstmal Arbeit, eine Arbeit die sich lohnt und wahrlich augenöffnend sein kann.

Viel Spaß dabei!

Herzlichst, deine

Karin

PS Du willst das nicht alleine machen? Dann lass uns miteinander reden.

Wenn du nach weiteren Tipps für mehr Wachstum suchst, dann besuch doch meine Übersichtsseite dazu. Dort findest du alle Beiträge, die zu diesem Thema bisher erschienen sind.

Karin Cvrtila
Karin Cvrtila

Hol dir um 0€ die
4 Masterpläne 

Finde heraus, wo du gerade stehst und dann folge dem Wegweiser - für jede Phase in deinem Business!
Da will ich mehr wissen ->

Noch keine Kommentare vorhanden

Was denkst du?

..