Schritt 2: Kriterien für die Auswahl Ihrer Geschäftsidee

By Karin Cvrtila

September 6, 2018


Letzte Woche habe ich Ihnen 4 Schritte zum Auffinden ihrer Online-Geschäftsidee aufgezeigt und bereits dargelegt, dass Sie im ersten Schritte so viele Ideen wie möglich sammeln sollen.

Heute gehen wir zu Schritt zwei über: nämlich eine Vorauswahl aus den ersten Ideen zu treffen. Wenn Sie nämlich die Vorschläge für die erste Ideensammlung bereits umgesetzt haben, dann sitzen Sie nun vor einem Haufen von Ideen und fragen sich vermutlich: Und jetzt?

Klar ist, dass Sie nicht alle Ideen weiterverfolgen werden können. Es gibt zwar sehr wohl sogenannten Serial-Entrepreneurs, d.h. Unternehmer die eine Reihe an Geschäftsideen und Unternehmen gründen. Aber wir wollen nichts überstürzen.

Kriterien, um eine Auswahl für Ihre Geschäftsidee zu treffen

Sie werden Kriterien festlegen müssen, um eine erste Vorauswahl für Ihre Geschäftsidee zu treffen.

Diese könnten sein:

  1. Welche Ideen springen Sie quasi an? Welche möchten Sie tatsächlich umsetzen? Das kann ruhig erstmal aus dem Bauchgefühl heraus geschehen, eine Analyse der Idee machen wir noch im dritten Schritt.
  2. Wo sehen Sie ein Marktpotential? Auch wenn Sie noch keine Zahlen, Daten, Fakten dazu recherchiert haben.
  3. Bei welchen Ideen haben Sie bereits die notwendigen Voraussetzungen? Also Ausbildung oder Erfahrung? Diese Ideen sollten auf jeden Fall in die nähere Auswahl kommen.
  4. Bei welchen Ideen haben Sie bereits durch Ihr Netzwerk Zugang zum entsprechenden Markt? Auch ein guter Hinweis für eine rentable und realistische Geschäftsidee.

Das wären so die Hauptkriterien nach denen Sie bei der Vorauswahl gehen sollten. Im Endeffekt sollten höchstens 3-4 Geschäftsideen übrig bleiben, die Sie dann einer näheren Analyse unterziehen, um letztlich die für Sie geeignete und erfolgsversprechendste Geschäftsidee herauszufiltern.

Nehmen Sie sich für diese Aufgabe ausreichend Zeit! Damit meine ich jetzt nicht 2 bis 3 Stunden, sondern eher mehrere Tage, wenn nicht Wochen. Es ist wichtig, dass Sie hier ehrlich mit sich selbst sind und in sich hinein hören.

Im Wesentlichen geht es nur um einige Merkmale, die Ihre Idee erfüllen sollte: Können Sie diese Geschäftsidee umsetzen? Wollen Sie diese Geschäftsidee umsetzen? Und gibt es einen Markt für Ihre Geschäftsidee?

Meine Geschäftsidee gibt es schon – was nun?

Oft höre ich „aber da gibt es ja schon so viele“ – ja das mag stimmen, aber es gibt auch viele Supermärkte und es gibt auch viele Restaurants. D.h. nicht, dass Sie kein Restaurant eröffnen können (außer Sie haben keine Ahnung davon und sind ein miserabler Koch 🙂 .

Wenn es in Ihrem Bereich bereits einige Unternehmen gibt, dann bedeutet das nichts anderes als, dass diese Gechäftsidee generell funktioniert. Also sehen Sie es positiv!

Sie selbst werden Ihr Unternehmen anders aufbauen als die bisherigen. Das gilt vor allem für alle Dienstleistungsunternehmen, wo die Person des Unternehmers selbst stark im Mittelpunkt steht. Sie sind aber anders als Ihre Mitbewerber und Menschen kaufen schlußendlich von Menschen.

Sie werden auch nicht eine Pizzeria gleich neben einer bestehenden Pizzeria eröffnen, sondern sich einen anderen Standort suchen. D.h. einen anderen Markt finden.

Sie haben auch die Möglichkeit Ihre Idee einer anderen Zielgruppe als bisher üblich anzubieten.

Auf was ich hinaus will: „es gibt schon so viele“ ist meistens kein Argument, das gegen eine Geschäftsidee spricht. Vielleicht werden Sie Ihre Geschäftsidee anders, neuer, innovativer umsetzen müssen, aber das ist machbar.

Das Ding mit der Leidenschaft

Und zu guter Letzt muss ich heute auch eine Warnung aussprechen: bitte seien Sie vorsichtig, wenn es um Ihre Leidenschaften geht! Nein, ich starte jetzt nicht damit Ihnen Ratschläge in Sachen Liebesbeziehungen zu geben 😉

Aber oft liest man den Rat: folgen Sie einfach Ihrer Leidenschaft! Machen Sie das, für was Sie brennen. Diesen Satz lese ich so oft und genau so oft ärgere ich mich darüber.

Natürlich sollen Sie sich für eine Geschäftsidee entscheiden und etwas, das Sie gerne machen. Keine Frage! Und Ihr künftiges Unternehmen soll Ihnen auch Freude bereiten. Sie werden ja hoffentlich Jahre mit dem Thema Ihres Online-Business beschäftigt sein, das ist gleichzeitig einer der Hauptgründe warum Sie sich mir Ihrer Geschäftsidee ausführlich auseinander setzen sollen.

Dennoch muss ich an diesem Punkt ein wenig advocatus diaboli spielen: nicht alles was ich gerne mache, hat auch das Zeug ein rentables Unternehmen zu werden. Und noch etwas in aller Deutlichkeit: ein Unternehmen, das keinen Umsatz erwirtschaftet, ist nicht ein Unternehmen, sondern ein Hobby. Das mag hart klingen, aber ich will Ihnen nichts vorgaukeln.

Ich lese gerne und ich gehe auch gerne Schuhe und Taschen shoppen. Aber ehrlich, lässt sich daraus eine rentable Geschäftsidee aufbauen? Klar, ich könnte Literaturkritikerin werden oder anfangen Schuhe und Taschen zu designen. Aber kann ich das? Nein, ich kann es nicht. Also heißt es für mich hier wohl eher „Schuster bleib bei deinen Leisten“.

Ich mache angeblich die weltbeste Lasagne (das sagen andere, ich sage Ihnen: es gibt 100% auch bessere) und ich koche sie sogar gerne. Aber ist das eine Geschäftsidee? Vielleicht … ich könnte ja ein Restaurant aufmachen und nur verschiedene Lasagne-Variationen anbieten.

Aber will ich künftig tagein tagaus Lasagne machen? Vermutlich nicht. Und ist es eine rentable Geschäftsidee? Naja, ich müsste prüfen wie viele Lasagne-Fans es gibt, die bereit sind täglich Geld dafür auszugeben. Kann ich das? Naja, ich kann Lasagne machen und ich kenn mich durch mein Betriebswirtschaftsstudium wirtschaftlich ein wenig aus, ich habe auch Erfahrung ein Unternehmen zu führen, aber ich habe keine Ahnung wie man ein Restaurant führt.

Sie sehen, das sind alles Fragen, die man sich stellen und auch möglichst ehrlich beantworten sollte.

Warum diese Warnung? Weil uns Leidenschaft nur bedingt weiter bringt. Und weil ich all zu oft sehe, dass sich Leute mit Geschäftsideen selbständig machen ohne jegliche Grundlage in Form von entsprechender Ausbildung oder Erfahrung. Das kann sogar soweit gehen, dass es rechtlich bedenklich wird und da muss ich dann tatsächlich ein lautes Stop rufen.

Um zum Schluß einen versöhnlicheren Ton anzuschlagen: wenn Sie tatsächlich ein Hobby oder eine Leidenschaft haben, die Sie bereits lange hegen und pflegen, dann haben Sie vermutlich auch die Erfahrung, die Sie natürlich an andere weitergeben können. Und wenn Sie eine zusätzliche Ausbildung dazu benötigen, dann ist ja nicht gesagt, dass Sie diese nicht nachholen könnten!

Also folgen Sie Ihrer Leidenschaft, aber seien Sie vorsichtig damit!

Fazit

Gehen Sie im Wesentlichen bei der Vorauswahl Ihrer Geschäftsidee von folgenden einfachen Fragen aus: kann ich das? Will ich das? Gibt es Kunden für meine Geschäftsidee?

Wenn Sie alle drei Fragen mit ja beantworten können, dann sind Sie schon ein ganzes Stück weiter gekommen. Im nächsten Beitrag widmen wir uns der Frage, wie Sie Ihre nun 3-4 übrig gebliebenen Ideen analysieren und welche Recherchen Sie dazu durchführen.

Herzlichst, Ihre

Karin Cvrtila

PS Übrigens verfolgt mich jetzt die Idee von „Karin’s Lasagneria“ 😉 Es könnte ja vegetarische und vegane Lasagnen geben, sogar süße, Lasagne in allen möglichen Formen, zum mitnehmen, Lasagne-Kochkurse, Lasagne-Kochbücher, ideale Lasagnekochutensilien etc etc etc Ah es wird ein Lasagne-Imperium 😉

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