Seit bereits einem Jahr produziere ich jeden Freitag auf Facebook ein live Video: den TILA DIGITAL Freitagskaffee. Und ja, ich habe tatsächlich keinen einzigen Freitag ausgelassen. Ein Grund zum Feiern, zumindest für mich, aber auch um mal einen Einblick hinter die Kulissen zu gewähren bzw. auch ein wenig Motivation, falls du selbst überlegest Facebook lives zu veranstalten.
In meinem A-Z zu live Videos geht es zwar um Facebook, grundsätzlich gelten die „Regeln“ jedoch für jede Art von live-Videos, sei es auf YouTube, Periscope, Instagram oder auch auf dem eigenen Blog.
Nach einem Jahr Blogschreiben habe ich einen Blogbeitrag geschrieben „Das A-Z des Blogschreibens„. Nun folgt also ein Artikel zu Live Videos, auch wieder in Form von A-Z und durchaus auch als kleine Anleitung zu verstehen für diejenigen, die selbst über live Videos nachdenken.
Starten wir also:
A – Aufgenommenes versus live Video
Die Frage zu Beginn, die sich immer stellt: ja, muss denn das Video unbedingt live sein oder kann ich nicht auch ein Video aufnehmen und dann online stellen? Natürlich kannst du. Aber das Live-Format hat viele Vorteile: erstens belohnt dich Facebook in Form von mehr Reichweite, zweitens haben deine Zuseher die Möglichkeit live Fragen zu stellen und zu kommentieren.
Zugegebenermaßen ist es am Anfang, vor allem wenn man keinerlei Erfahrung vor der Kamera hat, häufig einfacher ein Video aufzunehmen, statt dieses live durchzuführen. Du kannst nämlich jederzeit das Video neu aufnehmen (also 10000 Versionen davon anfertigen), bearbeiten und vieles mehr.
Live verzeiht weniger, weil du ungeschminkt auch mit ein paar Versprechern vor der Kamera sitzt. Andererseits haben deine Zuseher die Möglichkeit dich möglichst authentisch kennenzulernen. Ich finde eine nicht zu unterschätzende Chance!
B – Branding
Eine sehr liebe Business-Freundin hat erst gestern zu mir gesagt „also ich finde ja, dass der Freitagskaffee bereits zu deinem Branding dazugehört“. Und irgendwie hat sie damit recht (wie so oft). Ich werde nämlich tatsächlich häufig, auch in der realen Welt draussen, auf den Freitagskaffee angesprochen.
Damit dies gelingt sollte das Format zu deiner Zielgruppe, zu dir und deinem Unternehmen passen. Bei mir ist daraus eben der Freitagskaffee entstanden, nicht zuletzt, weil ich tatsächlich eine leidenschaftliche Kaffeetrinkerin bin – schließlich komme ich ja aus Wien 😉
Es geht aber (siehe unten unter J) um ein regelmäßiges Format, nur so kann ein Facebook live bzw. eine „Facebook Show“ zu deinem Branding beitragen.
C – Content(plan)
Du fragst dich vielleicht worüber du in deinen Videos sprechen sollst? Naja, die Überlegungen sind so ähnlich wie was du in deinem Blog schreiben sollst. Also: was ist dein Thema? Wofür interessiert sich deine Zielgruppe? Was sind die Fragen, die dir immer wieder gestellt werden?
Natürlich wirst du dich nicht live vor die Kamera setzen und einfach drauflosplappern ohne Ziel und einen roten Faden. Du musst also deinen Content auch für live Videos planen. Nimm daher deine live Videos in deine Content-Strategie mit hinein und plane deinen Content im Vorhinein! Dieser sollte natürlich auch auf deine Ziele abgestimmt sein. Ein Redaktionsplan ist also auch bei live Videos unerlässlich.
Denke auch ruhig darüber nach, was du in Form eines Videos besser „rüberbringen“ kannst als in geschriebenen Text. Häufig kann es sein, dass du auf dem Bildschirm etwas zeigen möchtest. Es könnte aber auch sein, dass du in ein Thema noch tiefer hineinsteigen möchtest und dies in einem Video besser gelingt. Oder du machst ein Interview mit jemand anderen. Die Möglichkeiten sind sehr vielseitig, also wie könntest du dein Thema angehen? Was wird der Inhalt deiner live Videos sein?
Häufig kommt auch die Frage: darf ich im Video Werbung für meine Produkte machen? Ja klar darfst du. Aber übertreibe es bitte nicht! Du drehst keinen Werbespot, sondern produzierst Content. D.h. gib in erster Linie Inhalte her, die für deine Zielgruppe von Interesse sind. Alles andere kommt dann von selbst 😉 Wenn du jedoch gerade ein neues Angebot hast oder z.B. einen neuen Kurs launcht, dann klar bitte erwähne diesen im Video und baue auch entsprechenden Content dazu auf.
D – Dauer
Ich empfehle und mache grundsätzlich nur kurze Videos. Mein Freitagskaffee dauert jeweils 5 bis 8 Minuten. Also sehr kurz und bündig. In diesem behandle ich immer genau 1 Thema oder gebe 1 Tipp. Denke an deine Zuseher: niemand hat Zeit und häufig auch keine Lust sich stundenlange Videos anzusehen. Da muss das Interesse schon sehr groß sein. Eine Studie hat übrigens ergeben, dass 55% der Internetnutzer sich täglich ein Video im Internet ansehen und das können sie unter anderem auch nur, wenn die Videos nicht all zu lang sind.
Ich bin mir aber sicher, auch wenn es ein wenig Übungssache ist, dass du zu deinem Thema auch Kurztipps geben kannst. Denke mal darüber nach.
E – Equipement
Die liebe Technik ist häufig ein Grund keine Videos zu machen. Die gute Nachricht: du benötigst nicht viel dazu. Meist reicht ein Smartphone aus mit dem du live gehen kannst. Bei Facebook drückst du dazu einfach auf „live“ und schon läuft dein Video.
Ich empfehle dennoch, dass du dir für deine Videos eine Kamera und ein externes Mikro zulegst. Die Übertragung ist einfach besser, vor allem hinsichtlich des Tons. Du willst ja schließlich verstanden werden oder? Eine externe Kamera und ein externes Mikro sind übrigens preislich in sehr überschaubaren Rahmen zu erstehen. Du benötigst keine Profi-Überdrüber-Super-Ausrüstung. Ich selbst benutze ein Samson Meteor als Mikro und eine Logitech Kamera C922 (das sind übrigens keine Affiliate-links, ich erhalte also keine Provision dafür 😉
Und ein wichtiger Hinweis: schau bitte in die Kamera und nicht daran vorbei! Übrigens, was noch schlimmer ist: schau nicht von oben herab auf deine Zuseher. Das kommt bei deiner Zielgruppe nämlich genau „von oben herab“ an. Achte daher darauf, dass sich die Kamera auf Augenhöhe mit dir befindet.
Daneben kannst du auch verschiedenste Tools (siehe unter T) einsetzen.
F – Freitagskaffee
Falls du überlegst tatsächlich eine eigene Facebook live (oder auch auf YouTube) „Show“ zu machen, dann solltest du deinem Facebook live auch einen Namen geben. Mit der Zeit sorgt dieser für Wiedererkennungswert und zahlt auf deine Marke ein.
Mein Facebook live heißt eben Freitagskaffee und da trinken wir gemeinsam quasi einen Kaffee in der Früh und ich gebe Inputs am Ende der Woche. Der Name selbst ist eher zufällig entstanden, passte aber zu mir und zum Format.
G – Gemeinsam
Ein live Video, im Gegensatz zu einem aufgenommenen Video, hat den Vorteil, dass man live auf Fragen der Zuseher eingehen kann. Live Videos sind also ein gemeinsames Event, wenn man so will. Und du willst ja eine Beziehung zu deiner Zielgruppe aufbauen.
Dennoch eine kleine Warnung: wenn du zu Beginn jeden Einzelnen begrüßt und hier kein offensichtlicher Mehrwert für deine Zuseher drinnen ist, so sind diese auch sehr schnell wieder weg. Klar, oder willst du dir ewig lange Begrüßungszeremonien „reinziehen“?
Auf was du jedoch auf jeden Fall eingehen solltest sind Fragen deiner Zuseher. Beantworte diese live im Video oder danach in den Kommentaren. Du solltest dir nach einem live Video auf jeden Fall die Zeit nehmen auf Kommentare und Fragen deiner Zuseher, die durchaus auch nach dem live Video kommen könnten, einzugehen.
H – Hintergrund
Generell: du musst kein professionelles Video hinlegen. Dies hängt maßgeblich von deiner Zielgruppe ab. Meine Zielgruppe würde es z.B. etwas verstörend empfinden, wenn das Video nach „hochprofessionell“ aussieht, vor allem wenn es um kurze Impulse geht und sie mich besser kennenlernen soll. Ein live sollte nicht nach „gelackmaierten“ Werbevideo aussehen, das nimmt dir niemand ab.
Dennoch stellt sich immer die Frage: wo nehme ich das Interview auf? Grundsätzlich solltest du dich in deiner Umgebung wohl fühlen und es sollten keine all zu lauten Nebengeräusche vorhanden sein. Du kannst ein Video auch gerne draussen mit Natur im Hintergrund aufnehmen, dann aber bitte nicht neben einem bestens besuchten Kinderspielplatz oder der Autobahn 😉
Der Hintergrund deines Videos sollte auch zu deinem Unternehmen und dir passen und nicht all zu viel von dir selbst ablenken. Ich selbst mache meine Facebook lives meist in meinem Arbeitszimmer und gewähre somit auch einen Einblick in dieses. Hier habe ich Ruhe und auch das Equipement ist bereits aufgebaut. Daneben gibt es auch professionelle Hintergründe wie einen sogenannten „green screen“, d.h. einen grünen Hintergrund, der es auch ermöglicht Bilder auf die Leinwand zu projizieren.
I – Instagram
Ebenso wie mit Facebook kannst du auch auf YouTube oder Instagram live Videos veranstalten.
Bei Instagram gibt es jedoch eine kleine Einschränkung: deine live Videos in deiner Story dürfen nur 60 Sekunden lang sein. Das ist häufig dann doch auch etwas zu kurz. Ein Vorschlag, den ich selber noch nicht beherzigt habe, aber mir immer wieder vornehme: du könntest aus deinem live Video auf Facebook einen Teil, eben 60 Sekunden, mit einem entsprechenden Programm herausschneiden und für Instagram verwenden.
Allerdings musst du in diesem Fall einen Ausschnitt wählen, der „selbsterklärend“ funktioniert. Du könntest jedoch die 60 Sekunden Videos auch als Übungsplattform für längere Videos ausprobieren. Dazu jedoch eine kleine Warnung: meist ist es einfacher ein sehr langes Video zu machen, als ein kürzeres, wo du kurz und knackig auf den Punkt kommen musst.
Über IGTV auf Instagram ist es nun auch längere Videos zu machen. Probier es doch mal aus!
J – Jede Woche, jeden Freitag
Wenn du regelmäßige live Videos machen möchtest, dann sollten diese auch tatsächlich regelmäßig stattfinden. D.h. immer an demselben Tag zu derselben Uhrzeit. Ich selbst werde häufig auf meinen Freitagskaffee angesprochen und fast immer kommt die Bemerkung „das ist fein, weil ich weiß mittlerweile genau ah Freitag 9 Uhr, da ist die Karin live“.
Du musst übrigens nicht gleich die Hardcore Variante wie ich machen und jede Woche live gehen. Möglich wäre durchaus auch einmal im Monat, wie eine Art Stammtisch z.B. jeden 1. Dienstag um 16 Uhr. Überlege dir – und zwar gut – eine Frequenz und bleibe an dieser dann konsequent dran.
Ich selbst habe mich nach ein paar Freitagskaffees auch gefragt „ob das die klügste Idee war tatsächlich jeden Freitag live zu gehen?“. Aber mittlerweile ist es zur Gewohnheit geworden, dass ich eben jeden Freitag um 9 Uhr vor der Kamera sitze. Ich blocke mir im Vorhinein diese Zeit im Kalender wie jeden anderen fixen Termin auch und war nur 2 oder 3 mal vor 9 Uhr live, aufgrund unverschiebbarer Termine. Dennoch habe ich den Freitagskaffee „durchgezogen“. Also plane deine Zeiten und mache es so wie es für dich gut passt und in deinem Terminkalender gut unterzubringen ist.
Welchen Wochentag du für deine Sendung wählst hängt also von deinem eigenen Zeitplan ab und vor allem von deiner Zielgruppe. Wann ist deine Zielgruppe online? Welcher Tag und welche Uhrzeit macht für diese Sinn? Von Montag rate ich ab, aber ansonsten wäre grundsätzlich jeder Wochentag denkbar.
K – Kleidung
Hm, über diesen Punkt könnte ich jetzt ewig schreiben 😉 Aber keine Sorge, es soll sich nur um eine kurze Hilfestellung handeln. Häufig kommt nämlich die Frage: was ziehe ich an?
Grundsätzlich: bitte etwas worin du dich wohl fühlst und wo du nicht ständig an dir selbst herumzupfst. Und dann sollte es natürlich auch zu deiner Zielgruppe und zu dir passen. Ich würde mich z.B. nie im blauen Kostümchen (mag ich auch übrigens nicht sonderlich) vor die Kamera setzen. Passt nicht zu meiner Zielgruppe. Wenn deine Zielgruppe aber z.B. Bankangestellte sind, dann wirst du auch seriöser auftreten müssen.
Profis (diese Tipps habe ich noch aus meinem früheren Leben als ich noch vor „echten“ TV-Kameras stand) sagen folgendes: ziehe nichts zu klein Gemustertes an. Das hat einen simplen Grund: vor der Kamera erscheint das Muster nicht klar, sondern wie verschwommen. Das willst du vermeiden. Ebenso: wenn du einen hellen Hintergrund hast, dann ziehe eher etwas dunkles an und vica versa. Bei einem dunklen Hintergrund ziehe eher etwas helles an. Es geht darum, dass du im Mittelpunkt stehst und deine Kleidung nicht ablenkt oder gar mit deinem Hintergrund verschwimmt. Insofern (siehe auch unter H) empfiehlt es sich einen eher neutralen Hintergrund zu wählen.
Manche achten darauf, dass sie immer dasselbe anhaben oder eben immer Kleidung in den eigenen Logo/CI Farben. Kann man machen, ich selbst habe es nie durchgehalten, auch wenn ich blau und grün mag und auch viel trage.
Du musst es aber bitte auch nicht übertreiben, wichtiger ist, dass du authentisch bleibst und dich vor der Kamera wohl fühlst!
L – Licht
Das Licht kann manchmal zu einer echten Herausforderung werden. Aber du solltest für gute Lichtverhältnisse sorgen. Am besten Tageslicht und wenn du nicht genügend Tageslicht hast, weil du z.B. am Abend drehst oder an einem verregneten Tag, dann besorge dir entsprechende Beleuchtung. Das können professionelle, aber dennoch recht günstige Softboxen oder Led-Ringe oder Led-Lampen sein. Probiere es einfach aus.
Was du nicht machen solltest: in der grellen Sonne ein Video drehen – du willst nicht mit zusammengekniffenen Augen da stehen. Und ebenso nicht in einem sehr dunklen Raum, wo man nur erahnen kann, dass du irgendwo im Bild zu finden bist.
M – Mehrfachnutzung
Ich glaube du ahnst es schon und hoffe du bist weiterhin motiviert, aber: regelmäßige live Videos sind aufwendig. Weniger technisch, als inhaltlich.
Du erstellst, wenn du eben tatsächlich jede Woche ein Video drehst, sehr viel neuen Content. Und da habe ich einen Fehler gemacht und meine live Videos nur auf Facebook „ausgestrahlt“. Danach war ich schon ein wenig „gescheiter“ und habe die Videos danach auch auf YouTube gestellt und mir dort einen eigenen Kanal aufgebaut. Schon etwas schlauer, aber noch immer nicht perfekt.
Mittlerweile sende ich eben auf Facebook, stelle danach das Video auf YouTube und mache dann daraus einen kurzen Blogbeitrag mit dem Video auf meiner eigenen Seite.
Wenn du also schon Content erstellst, das gilt übrigens für alle Formate, dann nutze diesen auch mehrfach!
N – Nervosität
Häufig höre ich von Kunden, denen ich vorschlage ein live Video zu machen, „das traue ich mich nicht“. Nun, ein wenig Mut gehört eventuell dazu, aber im Grunde sind lives auch eine Übungssache. Je mehr live Videos, oder in einem ersten Schritt aufgenommene Videos, du machst, desto leichter werden dir diese fallen.
Viele, die sich dann doch zu einem live entschlossen haben, haben mir danach geradezu euphorisch darüber berichtet. Klar, ein Sprung ins kalte Wasser, aber die Sichtbarkeit und das Vertrauen kann sehr schnell mit live Videos aufgebaut werden.
Was aber nun tun gegen Nervosität? Im Grunde helfen einfache Tricks: stelle dir vor du sprichst mit einer guten Freundin! Da wärst du auch nicht nervös. Und nimm eventuelle „Verhaspler“ nicht all zu tragisch. Ja, man kann sich mal versprechen oder auch mal den roten Faden verlieren. Aber glaube mir: niemand sieht dich so (über)kritisch wie du dich selbst.
Mein persönlicher Vorteil war, dass Nervosität bei meinen Facebook lives keine Rolle gespielt hat, da ich in meinem früheren Leben als Meinungsforscherin sehr häufig auch in live Diskussionen im TV präsent war. Live Videos sind somit auch eine Übungssache. Und ja, bei meinem ersten TV-Auftritt wäre ich fast 1000 Tode gestorben. Diese Auftritte vor teils Millionen-Publikum haben mir jedoch sehr geholfen und mit mal zu mal wird man selbstbewußter und gelassener. Dennoch verstehe ich jeden Einzelnen, der einfach Angst vor einem live Auftritt hat.
Die Nervosität hat allerdings auch etwas Gutes: sogar Ärzte sagen, dass uns ein wenig Adrenalin erst so richtig auf Hochtouren bringt. Also traue dich einfach 🙂
O – Offen reden
In deinen live Auftritten solltest du möglichst offen und frei reden. Bitte, bitte, bitte lies nicht einen vorgeschriebenen Text vor! Dein Publikum wird es merken und du kommst eben nicht authentisch rüber. Meist macht dann die Stimme auch nicht das, was sie soll, sondern verkommt zu einem monotonen Gewäsch.
Vor deinem live Video solltest du dir jedoch auf jeden Fall Gedanken dazu machen was du eigentlich sagen willst. Finde einen roten Faden und schreibe dir ein paar Stichworte dazu auf. Ich meine jetzt aber wirklich Stichworte und eben nicht ganze Sätze. Diese Stichpunkte legst du vor dich hin und kannst gegebenenfalls kurz darauf schauen.
Ja es gibt Teleprompter, die dir deinen Text auf einem Bildschirm anzeigen auch in einer erschwinglichen Variante. Dennoch würde ich dich gerne dazu ermutigen frei zu sprechen. Teleprompter sind dann eher etwas für Profis, weil auch der Umgang damit gelernt werden muss, insbesondere in Hinblick auf die eigene Stimme.
Und nochmals: rede einfach so, wie dir der Schnabel gewachsen ist, das nennt sich authentisch 😉 Und deine Zuseher werden es dir danken!
P – Pannen
Das soll hier kein Jubelbericht werden, also gehört das Thema Pannen zu live Videos auch dazu 😉
Natürlich läufst du Gefahr, wenn du ein Video live machst und dieses eben nicht aufgenommen ist, dass etwas schief läuft: z.B. die Technik funktioniert nicht und du bist nicht zu hören oder zu sehen oder nur verpixelt zu sehen etc. Ist mir selbst auch schon passiert (das Bild war vollkommen verzerrt, man konnte nur erahnen, dass das ich bin). Glücklicherweise hat mich ein Zuseher darauf aufmerksam gemacht, ich selbst hätte es während des Lives nicht gemerkt.
Was tut man in so einer Situation? Als erstens heißt es Ruhe bewahren, klingt natürlich leichter als es ist. Aber so etwas kann eben passieren und dann starten du einfach noch einmal. Das verunglückte Video kannst du ja wieder löschen. Und rede ruhig offen darüber, deine Zuseher werden Verständnis haben! Glaube mir, ich spreche aus Erfahrung 😉
Dann kann natürlich auch passieren, dass du dich eben versprichst oder einen Satz eben nicht zu Ende führst oder ein sonstiges Geschwurbsel rauskommt. Aber auch das ist nicht schlimm, du besserst dich selbst eben wieder aus und begibst dich auf die Suche nach deinem roten Faden, den du auch schnell wieder finden wirst.
Eine Katastrophe? Nein, ist es bei weitem nicht. Gehe einfach offen und transparent auch mit deinen Pannen um, das macht dich „greifbarer“ und ganz ehrlich? Bei einem live Video bleibt dir so oder so nichts anderes übrig als transparent zu sein 🙂
Q – Quantität – Qualität
Was du nicht machen solltest: krampfhaft jede Woche eine Sendung live zu machen und mehr auf die Quantität als die Qualität zu schielen. Natürlich solltest du immer für deine Zielgruppe wertvolle Inhalte liefern. Das ist dein Ziel!
Wenn du eben kurze Videos erstellst, so wirst du auch genügend Inhalte haben, um auch wöchentlich lives zu veranstalten. Auch hier kann eben ein Redaktionsplan sehr wertvolle Dienste leisten.
R – Reichweite
Das (derzeit) Gute ist, dass Facebook dich mit Reichweite belohnen wird, wenn du Facebook lives machst. Das scheint nach den neuesten Verlautbarungen so zu bleiben, auch wenn es bei Facebook immer wieder Änderungen gibt.
Dennoch musst du selbst darauf achten, dass du deine Reichweite erhöhst. Also mach auf deine lives aufmerksam in deinem Newsletter, deiner Website, deinen Postings auf verschiedenen Social Media Kanälen.
Und dann miss, wie immer (!), deine Ergebnisse. Wie viel Reichweite erhältst du? Welche live Videos sind besser gelaufen, welche weniger? Alle diese Zahlen erhältst du auf Facebook direkt auf deiner eigenen Unternehmensseite. Miss daher, interpretiere deine Zahlen und entscheide danach, ob du an deinen live Videos etwas ändern solltest oder auch ob du das Format nicht ganz fallen lässt.
Eine Garantie, dass Facebook lives „super“ laufen, gibt es leider nicht. Dies hängt nur all zu stark von deiner eigenen Zielgruppe ab, auch wenn viele Parameter und auch Studien für live Videos sprechen.
S – Sympathie
Bilder haben häufig eine noch viel größere „Macht“ als Worte. Unterschätze diese also nicht.
Ein sehr kluger Mann, von dem ich sehr viel über live Auftritte im TV gelernt habe, sagte mal zu mir „inhaltlich sehr gut, aber können wir das bitte nochmals machen: schau ein bissi freundlicher“. Mein Argument „ich kann nicht lachend über ein ernstes Thema reden“ führte zu seiner Antwort „doch kannst du! Merke dir eins, das ist jetzt etwas hart, aber dennoch: die Leute merken sich nicht, was du gesagt hast, aber sie merken sich, ob du sympathisch bist oder nicht“.
Ich war im ersten Moment etwas erschüttert zugegebenermaßen, aber er hatte mit seiner jahrzehntelanger TV-Erfahrung natürlich recht!
Vergesse daher nicht zu lächeln! Ich weiß, das ist manchmal gar nicht so leicht, weil die meisten von uns im hochkonzentrierten Zustand nicht gerade fotogen wirken. Dennoch: dein Lächeln wird Türen öffnen!
T – Tools
Generell benötigst du keine zusätzlichen Tools, um auf Facebook live zu gehen. Aber: wenn du die Videos für weitere Plattformen weiterverwenden willst oder Interviews planst, dann wird es nicht ohne ein zusätzliches Tool gehen mit dem du streamen kannst.
Dazu kommen in Frage: Zoom, OBS, ecamm, believe.tv, restream und daneben gibt es vermutlich noch jede Menge anderer Tools.
Bevor du dich aber nun in der Tool-Liste vergräbst, probiere ein Facebook live einfach mit den Mitteln von Facebook selbst aus und teste, ob dir das Format live überhaupt liegt.
U – Uhrzeit
Falls du dich nun entschieden hast ebenfalls jede Woche eine eigene Sendung in Form eines live Videos zu machen, dann stehst du vermutlich vor der Frage wann diese stattfinden soll (siehe auch unter J).
Nun, wie bereits oben erwähnt, hängt dies maßgeblich von deiner Zielgruppe und dir selbst ab. Wenn du z.B. absolut kein Morgenmensch bist, dann macht ein live Video in aller Früh keinen Sinn (um 6 Uhr morgens würde ich daher für mich selbst auch ausschließen). Ebenso: wenn deine Zielgruppe z.B. junge Eltern sind, dann würde ich auch Uhrzeiten wie 7 Uhr Früh oder 19 Uhr am Abend vermeiden, da wird deine Zielgruppe schlicht und einfach keine Zeit haben.
Denkbar sind aber auch Formate wie tatsächlich eine Morgenshow oder ein Mittagsinput oder ein Treffen spät am Abend. Überlege aber gut, wann du selbst auch meistens Zeit hast. Deine Sendung soll ja keine Eintagsfliege werden, sondern konstant übertragen werden.
V – Video
Video kills the radio star … Kannst du dich noch an dieses Lied erinnern?
Das ist aber nicht unbedingt richtig: es muss nämlich nicht immer ein Video sein, du könntest ja auch darüber nachdenken einen regelmässigen Podcast ins Leben zu rufen. Die „Regeln“ sind relativ ähnlich wie bei einem Video, außer dass die Technik eine andere ist, Podcasts nicht für alle Inhalte geeignet sind (falls du etwas zeigen möchtest) und du nicht auf deine Kleidung achten musst. In letzterem Fall könntest du also deinen Podcast theoretisch auch im Pyjama führen 😉
Andererseits eignen sich Podcasts häufig besser für ein Interview als Videos. Denke also über deine Inhalte nach.
W – Willkommensgruß
Vergesse nicht sich bei deinen Zusehern kurz (!) vorzustellen. Vor allem, wenn du regelmäßig ein live Video machst, dann besteht die Gefahr, dass man sich selbst denkt „kennen mich ja schon“.
Aber: es kommen glücklicherweise auch immer wieder neue Zuseher hinzu. Also stelle dich diesen bitte kurz vor. Du musst und sollst jetzt nicht gleich deinen ganzen Lebenslauf runterratern, aber eine kurze Erklärung wer du bist ist durchaus angebracht.
Du kannst diesen Willkommensgruß auch gleich als ein wiederkehrendes Element einfügen. Ich begrüße meine Zuseher z.B. immer mit den gleichen Worten, die mir mittlerweile in Leib und Seele übergegangen sind „willkommen bei TILA DIGITAL’s Freitagskaffee. Mein Name ist Karin Cvrtila und ich bin die Gründerin von TILA DIGITAL“.
Ebenso habe ich auch eine Verabschiedungsformel, die ich jedoch immer wieder etwas variiere.
X – x-beliebig
X-beliebig sollten deine Lives natürlich nicht sein. Deine live Videos haben den Sinn, dass deine Zielgruppe dich näher kennenlernt. Schau dich also durchaus bei Anderen um, aber kopiere nicht 1:1 andere Personen! Das kommt wiederum unnatürlich an.
Du bist einzigartig und machst deine live Videos eben auf deine Art. Zeige dich wie du bist und ich gehe davon aus, dass du kein Schauspieler bist, oder?
Das nicht-kopieren gilt übrigens auch für Blogartikel, Produkte, Angebote und so einiges mehr 😉
Y – YouTube
Wie bereits eingangs erwähnt: die heutigen Tipps kann man nicht nur für Facebook lives anwenden, sondern auch für YouTube oder eben Instagram. Bei YouTube kann man ebenfalls live gehen. Das ist relativ neu, aber durchaus empfehlenswert.
Wenn du dennoch nur auf Facebook live gehst, dann lade danach dein Video auch bei YouTube hoch (siehe unter M), damit du deinen Content mehrmals verwenden kannst.
Einen großen, ich bin gar geneigt riesengroßen zu sagen, Vorteil hat YouTube gegenüber Facebook: YouTube ist eine Suchmaschine wie auch Google. D.h. deine Videos werden auch nach Jahren, sofern du diese nicht löscht, gefunden und arbeiten mit der Zeit für dich. Auf Facebook sind die Videos, wie auch jedes Posting, nach ein paar Tagen vergessen und gehen im Newsfeed unter. Wenn du Stories machst, dann sind die Videos sogar nach 24 Stunden verschwunden …
Z – Zukunft des Freitagskaffee’s
Wie geht es also weiter mit dem Freitagskaffee? Für mich, das muss jedoch nicht für jeden gelten, funktioniert mein Facebook live, also der Freitagskaffee, sehr gut. Ich erhalte viele Rückmeldungen, meine Sichtbarkeit steigt und mir fällt das Format aufgrund meiner „Vorgeschichte“ relativ leicht.
Momentan habe ich daher keinen Grund am Freitagskaffee etwas zu ändern und es wird ihn auch weiterhin jeden Freitag um 9 Uhr geben. Vielleicht kommen neue Formate innerhalb des Freitagskaffee’s hinzu – lass dich überraschen 😉
Fazit
Es gibt einiges zu beachten, wenn du live Videos machen willst. Dennoch lass dich nicht davon abhalten und probiere es einmal für dich einfach aus. Vielleicht liegt es dir ja mehr als gedacht? Und ich kann dir eines versichern: live Videos können auch so richtig Spaß machen!
Herzlichst, Ihre
Karin Cvrtila
PS Den Großteil der bisherigen Videos kannst du übrigens auf meinem YouTube Kanal nachschauen – dort habe ich sie auch nach Themen sortiert.
Wenn du noch mehr zum Thema Content Marketing lesen willst (auch da gibt es immer wieder Videos dazu), dann habe ich hier für dich eine Seite erstellt mit allen bisher veröffentlichten Artikeln zum Thema.
Hallo Karin,
vielen Dank für diese knackige Übersicht. Das war für mich der richtige Schubs um meine (im Kopf bereits existierende) Video-Serie auf den Weg zu bringen!
Liebe Anette,
das freut mich jetzt wirklich sehr, dass Du selbst mit einer Video-Serie starten willst und hier auch Inspiration gefunden hast. Ich bin schon gespannt und wünsche Dir bereits jetzt viel Erfolg!
Ein kleiner Tipp am Rande: die im Kopf existierende Video-Serie bitte so schnell wie möglich zu Papier bringen 😉 Man vergisst manchmal die besten Ideen ….
Lieben Gruß
Karin
Liebe Karin!
Vielen Dank für diesen Artikel – macht direkt Lust gleich mit Live Videos zu starten!
Liebe Grüße,
Angelika
Liebe Angelika,
Danke! Das freut mich, wenn der Artikel motiviert und ja, einfach starten und ausprobieren 🙂
Lieben Gruß
Karin